Stefan Wittlin
(*1961), Schweizer "Medicus-Canis", Kynologe-Hundetherapeut, Tierpsychologe, Buchautor und Kolumnist
Buchautor, Alltagsdenker, Tierpsychologe, Kynologe, Aphoristiker, Kolumnist, Mentaltrainer, Dipl. Human-Psych. Therapeut …
Im Jahre 1961 hatte ich das große Glück, nicht nur in eine wunderbare Familie, sondern gleich auch noch in die schöne Schweiz hineingeboren zu werden. Meine Jugend darf ich ohne zu lügen als super bezeichnen. Meine Schwester und ich hatten den wohl besten Lebenslehrmeister, den man sich nur vorstellen kann. Unser Vater machte es möglich, dass wir von klein auf die Welt bereisen und die Menschen kennen lernen durften. Unsere Eltern haben alles Erdenkliche unternommen, um uns das Leben mit all seinen Facetten so gut wie nur möglich zu zeigen. Sie haben uns auch tagtäglich vorgelebt, was es heißt, mit Freude und Dankbarkeit und vor allem offen und ehrlich durchs Leben zu gehen. Alles in allem hätten meine ältere Schwester und ich keine bessere Jugendzeit haben können.
Als es darum ging, nach der Schule den weiteren Lebens- und vor allem Arbeitsweg in Angriff zu nehmen, entschied ich mich, als ersten Beruf den des Malers zu wählen. Im Familienbetrieb absolvierte ich meine Lehrjahre. Danach folgten noch viele schöne und tolle Jahre im elterlichen Malergeschäft in Binningen bei Basel.
1984 wurde geheiratet! Die Auserwählte war/ist Engländerin, wunderschön und einfach spitze. Aus Bronwen Lewis wurde also die (fast schon) weltbekannte Holde Gattin! Wir bekamen 2 Kinder – 1986 und 1988 – die besten, wunderbarsten und eindrücklichsten Momente in meinem Leben! Heute ist unser Simon-John ein Junior- Banker; Tochter Kayleigh-Berryl arbeitet in einem der führenden Hotels in London. Die holdeste aller Gattinnen und ich sind stolz und mehr als dankbar, dass wir solch wunderbare Kinder haben dürfen.
1986 ging’s für viele Jahre ab ins – Gefängnis! Zum Glück hielt ich mich dort vor und nicht hinter den Gittern auf! Einfacher gesagt: Im Jahre 1986 wechselte ich meinen Beruf und stand von da an im Dienste des Basler Polizei- & Militärdepartementes. Eine neue und, wie sich bald einmal herausstellte, wunderbare Lebensphase stand mir bevor. In meinem geliebten Schällemätteli durfte ich über 10 Jahre lang arbeiten. Es war jedoch viel mehr als nur eine Arbeit oder ein Job! In diesem Jahrzehnt lernte ich unendlich viel über die Menschen. Insassen, aber auch Mitarbeiter standen mir bei meinen Studien Pate. Ich durfte in dieser Zeit auch eine psychologische Ausbildung genießen. Beruflich schwebte ich in dieser Zeit mehr als nur auf Wolke 7 – bis zu jenem Schicksalstag im Juni 1996.
Dieser Tag im Sommer 96 stellt eine tiefe Zäsur in meiner Lebensgeschichte dar. Ab jenem Tag konnte ich nicht mehr gehen! Was folgte, waren Jahre der Pein und Schmerzen in Körper und Seele. Es sollten die härtesten Jahre meines und unseres Leben werden…
Nach dreijähriger Odyssee durch Arztpraxen und Krankenhäuser stellte sich (endlich!) heraus, dass ich nicht etwa psychosomatische Beschwerden hatte, sondern eine veritable Rückenfraktur! Schwerste Operationen und erneut lange und harte Zeiten in Kliniken und Spitälern folgten. Die Quintessenz der Geschichte war, dass ich 1999 aus gesundheitlichen Gründen leider frühpensioniert werden musste.
Zumindest psychisch wiedererstarkt, begann ich dann vor etwa 8 Jahren zu schreiben. Was zuerst für den Hausgebrauch und die lokale Zeitung gedacht war, entwickelte sich mit der Zeit zu einer seriösen, größeren Angelegenheit. Ich erweiterte mein Wissen nebst der Humanpsychologie noch um ein weiteres Fachgebiet: Die Tierpsychologie ist heute mein zweites Standbein und meine große Leidenschaft. Heute darf ich mit Stolz sagen, dass ich mittlerweile der meistzitierte Kynologe & Tierpsychologe im deutschsprachigen Raum bin.
Womit wir elegant beim wittlinschen Status quo angelangt wären: Humanpsychologie, Tierpsychologie, Buchautor, Kolumnist, Therapeut für Tiere und Menschen, Mentaltrainer, Binninger Alltagsdenker und weiterhin – und das immer wieder gerne – Philanthrop, denn trotz aller Tiefschläge habe ich nicht aufgegeben, an das Gute im Menschen zu glauben und Menschen zu helfen, ihnen zur Seite zu stehen.
All meine Erfahrungen, all mein Wissen über Menschen und Tiere, all meine Gefühle, Leiden und Hoffnungen habe ich mittlerweile in 16 Büchern niedergeschrieben. Dazu kommen über 2000 Aphorismen, Gedichte, Artikel und in Worte gefasste Gedankengänge – ein bis heute umfangreicher Fundus an Geschriebenem jeglicher Art.
Leider holten mich die Macken meiner Gesundheit im Spätsommer 2008 wieder ein und legten mich erneut flach. Ab Sommer 2009 folgten wieder Spitalaufenthalt und mehrere große Operationen, damit aus der schweren Osteoporose keine Tetraplegie wurde. Dank des richtigen und schnellen Handelns meines wunderbaren Arztes und der von ihm verordneten neuartigen Therapie konnte die drohende permanente Querschnittlähmung bis heute verhindert werden. Seit einigen Wochen liege ich nun zu Hause in einem Spitalbett und werde von meiner Familie – meiner Gattin und meinen Kindern – liebevoll umsorgt. Sie stehen mir bei, richten mich moralisch immer wieder auf und und bestärken meinen festen Willen, dass ich nie aufgeben werde. Ihnen gehört mein tiefster, innigster Dank.
Lange Jahre begleiteten drei Hunde unsere Familie. Leider haben sie uns letztes Jahr verlassen; sie starben vor und nach Weihnachten 2008. Aber sie bleiben auf ewig in unseren Herzen und ich bin sicher, dass der Tag kommen wird, an dem ich wieder gehen kann und ein neuer Freund auf vier Pfoten neben mir hertraben wird.
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