Erhard Blanck

(*1942), deutscher Heilpraktiker, Schriftsteller und Maler

Geboren bin ich, unzweifelhaft. Aber in solch einer Zeit geboren (27.12.1942) zu sein, erweckte früh mein Misstrauen. Da half auch Weihnachten nicht mehr. Auch der Ort - Berlin - war dazumal gerade keine Auszeichnung. Und ist er es heute ?
Eines habe ich aber dennoch mit Berlin gemeinsam: Die Irrungen und Wirrungen.

Um einen geraderen Weg einzuschlagen, lebten meine Eltern und ich lange Jahre bei und in Stuttgart, der Schwabenmetropole. Um mich dort zu entwickeln fing ich schon im „zarten" Alter von 16 Jahren an, den großen Namen eines reinen Zitatenlexikons zu widersprechen. Weil ich es doch offenbar anders erlebte und somit „besser" wusste. Zu der Zeit schrieb ich auch spaßige Kommentare zu Bildern in diversen Büchern, was damals gerade sehr beliebt war.

Vom mehr inhumanen humanistischen Gymnasium, wechselte ich zum Buchhändler, (der Allgemeinbildung wegen), zum Versicherungsvertreter (wegen der Abhärtung), zum Pharmareferenten, (der Einbildung meiner Kunden wegen), um zu meiner Bestimmung zu finden, als Heilpraktiker und Hynotiseur, (um der Gesundheit anderer und meinetwegen). Wie ich im Nachhinein feststellte.

Aber all das schließlich und letztendlich, um nun irgendwelche Unbekannten vom falschen Glauben abzuhalten und das ausgerechnet mit Aphorismen ?

Mehrfach betrogen, sowohl menschlich als auch beruflich, musste ich Spanien, wo ich 11 Jahre lebte ( wegen der Sonne und Lebensweise ), für immer verlassen, gar fliehen, wegen sehr persönlicher Umstände.
Nun lebe ich schon länger in Bayern- Franken, als ich in Spanien verbringen durfte. Wie das Schicksal eben so spielt, wenn es mit einem spielt und nichts wichtigeres zu tun hat!

Wie ich zu meinen Aphorismen kam

Wie ich schon in meiner Kurz-Biographie erwähnte, habe ich, sobald ich eigenständig zu denken vermochte, in der Buchhandlung meines Vaters ein Zitatenlexikon gefunden mit den ganz großen Namen der Weltliteratur und Weltgeschichte. Was dort stand war sehr klug oder sogar teilweise weise zu nennen. Aber bald fand ich dann doch einige Zitate die meiner Realität, wie ich sie erlebte, durchaus n i c h t entsprach. Also wusste ich etwas „besser“.
Von nun an machte es mir zusehends immer mehr Spaß, diesen Geistesgrößen zu widersprechen. Auf eine unerwartete Art, etwas amüsant, amüsierend, vielleicht etwas höhnisch. So war einer meiner ersten Aphorismen „Ein Brief errötet nicht. Er vergilbt.“ eine kleine Persiflage auf das bekannte lateinische Zitat von Cicero (wer kännte ihn nicht)
„Epistola non erubescit“, was soviel heißt wie „Ein Brief errötet nicht“.

Ein weiterer Aphorismus, auf den ich recht stolz bin, lautet: „Der Morgen graut. So manchen.“ Er wurde als erster veröffentlicht und honoriert in der Programmzeitschrift „Hör zu“. Das Jahr weiß ich nicht mehr, es muss so Anfang der 60er Jahre gewesen sein. Jedenfalls war es mein erstes Baby das auf die Welt kam, von einem Minderjährigen, denn damals wurde man erst mit 21 erwachsen.

Das erste von vielen, vielen, vielen ...die folgen sollten. Allein in Spanien kamen ca. 20.000 zustande, die allerdings Opfer eines Wasserschadens wurden. Einige konnte ich noch retten, das waren die, die sich jetzt auf Aphorismen.de befinden.

So begann ich wieder, als ich in Deutschland strandete, von Neuem. Unterbrochen von einem Schlaganfall mit Lähmungen, u.a. der rechten Hand, was das Schreiben nicht unwesentlich erschwerte und bis heute noch nachwirkt.
Inzwischen dürften es aber schon wieder um die 10.000 oder mehr sein.

Da ich immer ein guter Vater sein wollte und bin, habe immerhin 4 erwachsene Söhne und Tausende von Babies, die ich alle gleichermaßen liebe. So habe ich weder ein Lebensmotto und auch keine Lieblinge unter den Aphorismen.
Nur vielleicht eines, das mir besonders am Herzen liegt:
Das Beste braucht nicht gut zu sein,
das Schlechteste nicht schlecht.
Ein Gericht braucht nicht gerecht zu sein
und richtig nicht das Recht.

Der stammt noch aus der Zeit lange bevor ich nach Spanien ging und stimmt leider auch heute noch wie damals und wird wohl leider auch in Zukunft noch stimmen.

Wie ich überhaupt auf die Aphorismen komme?
Angefangen hat es, wie gesagt, mit Widerspruch und so wird es wohl auch enden, nur heute mehr der Politik, weniger der Weltliteratur. Manche sind auch schärfer geworden, bissiger, was die Zeit eben so mit sich bringt, eine Zeit von Klimawandel und gleichzeitig noch Trump. Beides ist schwer zu ertragen.

Eher seltener küsst einen die Muse, dann geht es im Minutentakt. Ein ander Mal ist es harte Arbeit und tröpfelt nur vor sich hin. Mal ist es Eingebung, mal Recherche, mal Zufall, mal geträumt, mal durch Kollegen oder Bücher inspiriert.
Auf alle Fälle ist es ein Freiwerden, deshalb kann ich mir sie auch nicht mehr alle merken. Wenn der Aphorismus erst mal geschrieben ist, hat es sich erstmal erledigt.
Ein gutes Stichwort: erledigt, wie hiermit dieser Artikel.
Fürs Zuhören oder Lesen vielen Dank
Ihr Erhard Blanck

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