Gedicht zum Thema: Augen
Wo deine Augen vor Nächten stehen
Wo deine Augen vor Nächten stehen,
Wo deine Ohren durch Stillen gehen,
Brennen noch Welten und Willen im Dunkel:
Hinter den weißen Sonnen gleißen und funkeln
Schwarze Sonnen nächtiger Reiche.
Den Lebensmüden,
Den Tagsonnemüden
Beschleichen gierig die dunkeln Sonnen.
Den Lebenswunden,
Den Tagsonnewunden
Umschleichen die Sonnen der Totenreiche.
(1867 - 1918), deutscher Dichter und Maler
Quelle: Dauthendey, M., Gedichte. Die schwarze Sonne, entst. 1893-1896, Erstdruck 1897