Gedicht zum Thema: Ende
Dem Ende zu
Die Stimmen, die von außen uns erreichen,
sind schrill und heiser. Geiferndes Erschrecken
verrät der Hinkende. Die andern recken
mit hohlem Schrei die toten Siegeszeichen.
Das Ende wittern selbst erprobte Toren.
Doch kann der Krieg nicht enden dieses Mal,
bis kein Gefreiter mehr, kein General
behaupten darf, er wäre nicht verloren.
Was half es, daß der wägende Verstand
die Rechnung führte bis zum letzten Schluß!
Der Wahn begreift nur, was er fühlen muß.
Der Wahn allein war Herr in diesem Land.
In Leichenfeldern schließt sein stolzer Lauf,
und Elend, unermeßbar, steigt herauf.
(1903 - 1945 (ermordet)), Albrecht Georg Haushofer, Pseudonyme: Jürgen Dax, Jörg Werdenfels, deutscher Schriftsteller und Publizist, Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus
Quelle: Haushofer, Albrecht, Moabiter Sonette, ersch. posthum beim Verlag Lothar Blanvalet, Berlin 1946