56 Gedichte von Daniel Behrens.
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Vereint
In meinem Blute
rollen die Wellen.
Strand meiner Möwenhaut
lauscht feinen Abenteuernfluten...
Träumt
Muschelrubensperlglanz sandig.
Entblößt verdöst
und kreischt.
Nun bist du da,
du Märchenstunde!
Haut hustet nicht mehr Staub.
Blutrot und Fellweiß
geben die Schwerkraft auf.
Igeln schon nicht mehr rund.
Lippenvermählter Himbeermund
voll Wolkenleicht –
schwebt,
zittert
atmend aus
und bleibt vereint.
© Daniel Behrens (*1969), Buchrestaurator, Maler und Lyriker
Der Tröster
Engel singen
Himmelsfarben.
Regenbogenfarben
tragen.
Schmecke den Klang
ihrer Stimme.
Webe o Geist
Luft und Himmel!
Reden ist Leben.
In dir weben
wir Himmelsgesang.
Leben ist Klang!
© Daniel Behrens (*1969), Buchrestaurator, Maler und Lyriker
Gefunden
Mundfauler Gaul
flirtet still mit Stille.
Geht Schritt.
Trabt an
und wird wild.
Blitzender Schimmel
dribbelt nun
wortlose Zick Zack.
Stampft auf,
schweigt,
wundert sich
über eigenen Donner...
Lacht kugelig.
Zuckt mit
schnalzigen Ohren.
Hört sich wieder
und kracht!
© Daniel Behrens (*1969), Buchrestaurator, Maler und Lyriker
Es atmet die Welt…
Dort oben feuchtet
der Himmel blauweiß
und unten leuchtet
so goldgelb der Mais.
Die ersten Tropfen
verdampfen so hell,
still ruht der Hopfen,
es atmet die Welt.
So freundlich der Tag
wacht auf von der Nacht,
mit Gesang und Schlag
schon die Elster kracht.
Es tönt in den Wäldern,
mich flutet ein Traum,
es streicheln die Felder
meiner Seele den Saum...
© Daniel Behrens (*1969), Buchrestaurator, Maler und Lyriker
Es blaut…
Der Regen fällt weich,
Himmel stürzen ein,
ein Nebel leicht bleicht
und greift nach dem Sein.
Mein Herz ist so froh,
ob schon die Welt graut,
Tropfenklang singt so
melodisch und blaut…
© Daniel Behrens (*1969), Buchrestaurator, Maler und Lyriker
Herbstblut
Golden leuchtet der Herbst,
Winde laden zum Tanz,
ein Blatt murmelt und scherzt,
verleiht dem Leben Glanz…
Tief ist der Sonne Lauf,
die Erde küßt ihr Blut,
der späte Tau fein raucht,
in ihrer milden Glut…
Mein Herz wird nochmals warm,
wenn ich solch Lichter seh,
der Schnee macht alles arm,
die Welt sich weiter dreht…
© Daniel Behrens (*1969), Buchrestaurator, Maler und Lyriker
Der Tag kommt…
Wolken treiben,
Sterne zwinkern mir zu,
Momente verweilen,
doch der Tag kommt im Nu...
Nacht dunkler Wand,
gebrochen vom Licht,
Windhauches Hand
greift nach meinem Gesicht...
Er wecket mich sanft,
wehendes Haar,
mein Herz es stampft,
Himmel so klar...
Will in die Welt
mich treiben lassen,
mein Blut es schnellt,
wer kann es fassen?
Es mischt sich
mit dem rauschenden Quell
und kühlt mich,
in mir singt es hell!
© Daniel Behrens (*1969), Buchrestaurator, Maler und Lyriker
Die Nacht vergeht…
Aurora schwebt,
der Himmel blaut nicht mehr,
die Nacht vergeht,
und Wolken atmen schwer.
Durchs späte Feldermeer
weht sanft
ein Sonnenwind daher –
die Erde dampft.
Am stillen Wegesrande
welkt müd ein Blatt
und träumt am Lebensstrande,
des Lebens satt.
Es war als meine Seele
einst grün und waldig war,
dem Pan ich anbefehle,
was Baumeskraft gebar!
© Daniel Behrens (*1969), Buchrestaurator, Maler und Lyriker
Dia-Schau
Augenschluss.
Darunter flutet
eine neue Welt daher.
Das, was du siehst,
bist du:
Dia-Projektion!
Seitenverkehrtes
Bild an der Wand.
Das Leben in der Hand.
So verweilest du...
© Daniel Behrens (*1969), Buchrestaurator, Maler und Lyriker