62 Zitate und 5 Gedichte von Johann Peter Hebel.
… und nüt stoht still. Hörsch nit, wie's Wasser ruuscht,
und siehsch am Himmel obe Stern an Stern?
Me meint, vo alle rüehr si kein, und doch
ruckt alles witers, alles kunnt und goht.
Johann Peter Hebel (1760 - 1826), deutschsprachiger Dichter aus dem alemannischen Sprachraum Südbadens, evangelischer Theologe und Pädagoge
Quelle: Hebel, J. P., Gedichte. Aus: Die Vergänglichkeit
Der Samstig het zum Sunntig gseit:
Jez hani alli schlofe gleit; [...]
So seit er, un wo's Zwölfi schlacht,
se sinkt er aben in d'Mitternacht.
Johann Peter Hebel (1760 - 1826), deutschsprachiger Dichter aus dem alemannischen Sprachraum Südbadens, evangelischer Theologe und Pädagoge
Quelle: Hebel, J. P., Gedichte. Allemannische Gedichte. Aus: Sonntagsfrühe
Ein anderer meinte, es sei schön, Gutes zu tun an seinen Freunden, und Böses an seinen Feinden. Aber noch ein anderer erwiderte: das sei schön, an den Freunden Gutes zu tun, und die Feinde zu Freunden zu machen.
Johann Peter Hebel (1760 - 1826), deutschsprachiger Dichter aus dem alemannischen Sprachraum Südbadens, evangelischer Theologe und Pädagoge
Quelle: Hebel, Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes. Prosa-Sammlung, 1811. Denkwürdigkeiten aus dem Morgenlande
Jetz hemmer's un jetz simmer do;
es chunnt e Zyt, würd's anderst goh.
's währt alles churzi Zyt,
der Chilchhof isch nit wyt.
Johann Peter Hebel (1760 - 1826), deutschsprachiger Dichter aus dem alemannischen Sprachraum Südbadens, evangelischer Theologe und Pädagoge
Quelle: Hebel, J. P., Gedichte
Agatha an der Bahre des Paten
Chumm, Agethli, und förcht der nit,
i merk scho, was de sage witt.
Chumm, bschau di Götti no ne mol,
und briegg nit so; es isch em wohl.
Er lit so still und fründli do,
me meint, er los und hör mi no,
er lächlet frei, o Jesis Gott,
as wenn er näumis sage wott.
Er het e schweri Chranket gha.
Er seit: »Es griift mi nümmen a,
der Tod het jez mi Wunsch erfüllt
und het mi hitzig Fieber gstillt.«
Er het au menge Chummer gha.
Er seit: »Es ficht mi nümmen a,
und wienis goht, und was es git,
im Chilchhof niede höris nit.«
Er het e böse Nochber gha.
Er seit: »I denk em nümme dra,
und was em fehlt, das tröst en Gott
und gebem au ne sanfte Tod.«
Er het au sini Fehler gha.
's macht nüt! Mer denke nümme dra.
Er seit: »I bi jez frei dervo,
's isch nie us bösem Herze cho.«
Er schloft, und luegt di nümmen a,
und het so gern si Gotte gha.
Er seit: »Wills Gott, mer werde scho
im Himmel wieder zsemme cho!«
Gang, Agethli, und denk mer dra!
De hesch e brave Götti gha.
Gang, Agethli, und halt di wohl!
Di Stündli schlacht der au ne mol.
Johann Peter Hebel (1760 - 1826), deutschsprachiger Dichter aus dem alemannischen Sprachraum Südbadens, evangelischer Theologe und Pädagoge
Quelle: Hebel, J. P., Gedichte. Allemannische Gedichte. Für Freunde ländlicher Natur und Sitten, 1803
Ne freudig Stündli,
ischs nit e Fündli?
Johann Peter Hebel (1760 - 1826), deutschsprachiger Dichter aus dem alemannischen Sprachraum Südbadens, evangelischer Theologe und Pädagoge
Quelle: Hebel, J. P., Gedichte. Aus: Freude in Ehren
Merke: Es gibt Untaten, über welche kein Gras wächst.
Johann Peter Hebel (1760 - 1826), deutschsprachiger Dichter aus dem alemannischen Sprachraum Südbadens, evangelischer Theologe und Pädagoge
Quelle: Hebel, Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes. Prosa-Sammlung, 1811. Der Husar in Neiße
Einer, namens Lockmann, wurde gefragt, wo er seine feinen und wohlgefälligen Sitten gelernt habe? Er antwortete: »Bei lauter unhöflichen und groben Menschen. Ich habe immer das Gegenteil von demjenigen getan, was mir an ihnen nicht gefallen hat.«
Johann Peter Hebel (1760 - 1826), deutschsprachiger Dichter aus dem alemannischen Sprachraum Südbadens, evangelischer Theologe und Pädagoge
Quelle: Hebel, Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes. Prosa-Sammlung, 1811. Denkwürdigkeiten aus dem Morgenlande
Zum Erwerben eines Glücks gehört Fleiß und Geduld, und zu Erhaltung desselben gehört Mäßigung und Vorsicht. Langsam und Schritt für Schritt steigt man eine Treppe hinauf. Aber in einem Augenblick fällt man hinab, und bringt Wunden und Schmerzen genug mit auf die Erde.
Johann Peter Hebel (1760 - 1826), deutschsprachiger Dichter aus dem alemannischen Sprachraum Südbadens, evangelischer Theologe und Pädagoge
Quelle: Hebel, Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes. Prosa-Sammlung, 1811. Nützliche Lehren
Der Geizige rafft Geld und Gut zwecklos zusammen; der Verschwender bringt es zwecklos durch.
Johann Peter Hebel (1760 - 1826), deutschsprachiger Dichter aus dem alemannischen Sprachraum Südbadens, evangelischer Theologe und Pädagoge
Quelle: Hebel, Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes. Prosa-Sammlung, 1811. Geiz und Verschwendung