14 Zitate und 2 Gedichte von Carl Ludwig von Knebel.
Elend, du weichst nimmer vom Leben des Menschen, das merk' ich; lehre die Wissenschaft mich, die mit Geduld dich erträgt.
Carl Ludwig von Knebel (1744 - 1834), deutscher Lyriker und Übersetzer
Quelle: Knebel, Literarischer Nachlaß
Kleine Spiele des Geists, ihr gleicht den Flocken des Schnees; führt euch ein Augenblick her, nimmt euch ein Augenblick.
Carl Ludwig von Knebel (1744 - 1834), deutscher Lyriker und Übersetzer
Quelle: Knebel, Literarischer Nachlaß
Liebe den Freund, doch suche dir den, der gütig und ernst ist;
Wen dein Fehler nicht kränkt, nimmer hat er dich geliebt.
Carl Ludwig von Knebel (1744 - 1834), deutscher Lyriker und Übersetzer
Die Not;
Die strenge bittre Lehrerin des Lebens.
Ihr folget alles; denn wer willig ihr
Die Hand nicht reicht, den zieht sie mit Gewalt.
Sie ist des Schicksals große Helferin,
Und alles kommt durch sie zum festen Schluß.
Sie zieht mit einer Hand herauf das Leben,
Und drücket mit der andern es hinab.
Carl Ludwig von Knebel (1744 - 1834), deutscher Lyriker und Übersetzer
Quelle: Knebel, Literarischer Nachlaß. Nach dem Griechischen
Nach dem Unendlichen streben wir oft und suchen es ferne;
Was in der Nähe uns liegt, werden wir minder gewahr.
Carl Ludwig von Knebel (1744 - 1834), deutscher Lyriker und Übersetzer
Quelle: Knebel, Lebensblüten in Distichen, 1827
An Anakreon
Was schöner ist als Er und minder schön als Sie –
Ist's nicht des Geistes Werk, ein Blick der Phantasie,
Ein hoffnungsvoller Traum? Er muß das Leben halten,
Das matt wird ohne ihn, und leicht pflegt zu veralten.
Doch wer wie du mit tiefer Geisteskraft
Natur erkennt, aus ihr sich Nahrung schafft,
Dem ist im Trug noch Sonnenlicht,
Dem zeigt sich durch des Schleyers schöne Falten
Noch stets der Göttin Angesicht.
Carl Ludwig von Knebel (1744 - 1834), deutscher Lyriker und Übersetzer
Quelle: Hellen (Hg.), Das Journal von Tiefurt, hg. v. Eduard von der Hellen, Verlag der Goethe-Gesellschaft, Weimar 1892. 33. Stück, anonym veröffentlicht, Knebel nachweislich zugeschrieben.
Originaltext