48 Zitate und 1 Gedicht von Egon Friedell.
Als man ihn [Michelangelo] einmal darauf aufmerksam machte, daß seine Büsten der beiden Medici gar nicht ähnlich seien, erwiderte er: »Wem wird das in zehn Jahrhunderten auffallen?«
Egon Friedell (1878 - 1938 (Freitod)), öster. Schriftsteller, Theaterkritiker, Schauspieler, Kulturhistoriker, schrieb auch Essays und Aphorismen
Quelle: Friedell, Kulturgeschichte der Neuzeit, 3 Bde., 1927-31. Erstes Buch. Viertes Kapitel: La Rinascita. Michelangelo
Von zwei gleich gescheiten Menschen wird derjenige den weiteren Horizont haben, der mehr Herz hat. Mit anderen Worten: Wärme dehnt aus.
Egon Friedell (1878 - 1938 (Freitod)), öster. Schriftsteller, Theaterkritiker, Schauspieler, Kulturhistoriker, schrieb auch Essays und Aphorismen
Quelle: Friedell, Steinbruch. Vermischte Meinungen und Sprüche, 1922
Die Geschichte der Natur wiederholt sich immer: sie arbeitet mit ein paar Refrains, die sie nicht müde wird zu repetieren; die Geschichte der Menschheit wiederholt sich nie: sie verfügt über einen unerschöpflichen Reichtum von Einfällen, der stets neue Melodien zum Vorschein bringt.
Egon Friedell (1878 - 1938 (Freitod)), öster. Schriftsteller, Theaterkritiker, Schauspieler, Kulturhistoriker, schrieb auch Essays und Aphorismen
Quelle: Friedell, Kulturgeschichte der Neuzeit, 3 Bde., 1927-31
Durch die unendliche Tiefe des Weltraums wandern zahllose Sterne, leuchtende Gedanken Gottes, selige Instrumente, auf denen der Schöpfer spielt. Sie alle sind glücklich, denn Gott will die Welt glücklich. Ein einziger ist unter ihnen, der dieses Los nicht teilt: auf ihm entstanden nur Menschen.
Egon Friedell (1878 - 1938 (Freitod)), öster. Schriftsteller, Theaterkritiker, Schauspieler, Kulturhistoriker, schrieb auch Essays und Aphorismen
Quelle: Friedell, Kulturgeschichte der Neuzeit, 3 Bde., 1927-31
Es liegt nicht in unserer Macht, Irrtümer wie Kleider abzulegen, weil wir lieber andere tragen möchten; wir finden erst die Kraft, Irrtümer loszuwerden, wenn wir sie nicht mehr verwerten können, weil sie wirklich völlig abgenutzt sind.
Egon Friedell (1878 - 1938 (Freitod)), öster. Schriftsteller, Theaterkritiker, Schauspieler, Kulturhistoriker, schrieb auch Essays und Aphorismen
Zugeschrieben
Der Alkohol ist ein Gift. Das haben die Physiologen bewiesen. Aber gegen den Alkohol ist damit gar nichts bewiesen. Denn ein Gift kann immer noch eine Medizin sein.
Egon Friedell (1878 - 1938 (Freitod)), öster. Schriftsteller, Theaterkritiker, Schauspieler, Kulturhistoriker, schrieb auch Essays und Aphorismen
Quelle: Friedell, Steinbruch. Vermischte Meinungen und Sprüche, 1922
Die Maschine ist die souveräne Beherrscherin unseres gegenwärtigen Lebens.
Egon Friedell (1878 - 1938 (Freitod)), öster. Schriftsteller, Theaterkritiker, Schauspieler, Kulturhistoriker, schrieb auch Essays und Aphorismen
Quelle: Friedell, Ecce poeta, 1912
Und infolgedessen glaube ich, daß es die Aufgabe jedes Gebildeten wäre, auf möglichst vielen Gebieten bis zu dem Punkt vorzudringen, auf dem er seine positiven Kenntnisse fast ausnahmslos preisgeben muß.
Egon Friedell (1878 - 1938 (Freitod)), öster. Schriftsteller, Theaterkritiker, Schauspieler, Kulturhistoriker, schrieb auch Essays und Aphorismen
Quelle: Jacobsohn (Hg.), Die Schaubühne. Wochenschrift für Politik, Kunst, Wirtschaft, 1905-18. 1911
Das, was war, wirkt auf uns allemal tiefer als das, was ist.
Egon Friedell (1878 - 1938 (Freitod)), öster. Schriftsteller, Theaterkritiker, Schauspieler, Kulturhistoriker, schrieb auch Essays und Aphorismen
Quelle: Friedell, Kulturgeschichte der Neuzeit, 3 Bde., 1927-31. Drittes Buch. Drittes Kapitel: Empire. Die Zauberlaterne