9 Zitate und 1 Gedicht von Edmund Hoefer.
Jeder Mensch hat neben allen übrigen Rechten und Pflichten auch ein eigen Recht, eine eigene Pflicht, und mag an die zuerst denken, solange sie nicht in Konflikt geraten mit den anderen.
Edmund Hoefer (1819 - 1882), deutscher Novellist, war auch Mitbegründer der »Hausblätter«
Quelle: Hoefer, Zwei Familien. Eine Erzählung, 1869
Es gibt Fälle, wo auch der Schwächste nicht schwach bleiben darf und auch, wenn nicht an seiner Einsicht und seinem Verstande, doch an der Sittlichkeit und Ehre die kräftigsten Bundesgenossen findet.
Edmund Hoefer (1819 - 1882), deutscher Novellist, war auch Mitbegründer der »Hausblätter«
Quelle: Hoefer, Allerhand Geister, 1876
Wider seine Gedanken kann niemand, die mag und wird Gott richten. Aber unsere Worte und unser Tun sind in unserer Macht, und sie sollen nicht sein, daß wir sie bereuen, daß die Menschen sie und uns verdammen.
Edmund Hoefer (1819 - 1882), deutscher Novellist, war auch Mitbegründer der »Hausblätter«
Quelle: Hoefer, In doloribus. Tagebuchblätter eines Verschollenen, 1869
Wünschen und Träumen hängt nicht von des Menschen Willen ab, es kommt ungerufen und unwiderstehlich. Aber daß wir uns, wenn die Wirklichkeit den Wunsch für unerfüllbar erklärt und den Traum als Traum zeigt, nicht mut- und kraftlos abwenden und Herz und Auge verschließen gegen alles Gute und Schöne, was Welt und Leben uns freiwillig, über Wunsch und Traum hinaus bieten, dazu sind wir auch wieder Menschen.
Edmund Hoefer (1819 - 1882), deutscher Novellist, war auch Mitbegründer der »Hausblätter«
Quelle: Hoefer, In doloribus. Tagebuchblätter eines Verschollenen, 1869
Wir haben wohl Grund, nachsichtig, mild und verzeihend zu sein, denn wir sind allzumal schwach und sündig und bedürfen der Verzeihung. Und das Zürnen bessert nichts und hält uns nicht; das tut nur Pflichterfüllung und Treue.
Edmund Hoefer (1819 - 1882), deutscher Novellist, war auch Mitbegründer der »Hausblätter«
Quelle: Hoefer, In der Welt verloren. Eine Erzählung, 4 Bde., 1869
Abendlied
Ich sitz' am einsamen Strande,
Grau kommt der Abend daher,
Grau ruht und unabsehbar,
Oede vor mir das Meer.
Es streicht eine Möve droben
Dahin mit klagendem Schrei,
Und einsam kommt sie geflogen,
Und einsam fliegt sie vorbei.
Es dunkelt still auf den Wellen,
Es dunkelt still in der Höh'!
Der Vogel fliegt weiter und weiter,
Hinaus in die Nacht und die See.
Edmund Hoefer (1819 - 1882), deutscher Novellist, war auch Mitbegründer der »Hausblätter«
Wer aus der Ferne in einen alten bekannten Kreis nach Jahren zurückkehrt, darf nie vergessen, daß weder er selbst der Alte geblieben ist, noch daß er die Freunde als die gleichen wiederfinden kann. Kein Mensch bleibt innerlich und äußerlich von dem Wechsel frei, dem alles Irdische unterworfen ist.
Edmund Hoefer (1819 - 1882), deutscher Novellist, war auch Mitbegründer der »Hausblätter«
Quelle: Hoefer, Zwei Familien. Eine Erzählung, 1869
Die Liebe ersetzt alles, aber sie überwindet auch alles.
Edmund Hoefer (1819 - 1882), deutscher Novellist, war auch Mitbegründer der »Hausblätter«
Quelle: Hoefer, In der Welt verloren. Eine Erzählung, 4 Bde., 1869
Die Liebe! In den einen sinkt sie heimlich wie ein Sonnenstäubchen hinab; sie keimt leise und grünt auf, sie rankt weiter und erblüht, leise und kaum merklich, bis der Mensch endlich einmal des neuen, gefährlichen Insassen inne wird und den Kampf mit ihm beginnt. In den anderen aber fällt sie wie der Blitz, er zündet und die Glut schlägt auf, und alles umher ist eine Flamme.
Edmund Hoefer (1819 - 1882), deutscher Novellist, war auch Mitbegründer der »Hausblätter«
Quelle: Hoefer, Allerhand Geister, 1876
Ein teilnehmend Herz findet mühelos die Worte und die Weise, die zu unserem Herzen stimmen, die zu unseren Schmerzen stimmen und tröstend durch all unsere Trauer klingen.
Edmund Hoefer (1819 - 1882), deutscher Novellist, war auch Mitbegründer der »Hausblätter«
Quelle: Hoefer, In der Welt verloren. Eine Erzählung, 4 Bde., 1869