165 Zitate und 12 Gedichte von Kurt Marti.
Modus
Als wäre das Leben ein Kino, wo jeder sein eigener Notausgang ist.
© Kurt Marti (1921 - 2017), Schweizer Pfarrer, Schriftsteller und Lyriker
Der Heilige Geist ist keine Zimmerlinde,
vielmehr vergleicht die Schrift ihn mit dem Winde.
© Kurt Marti (1921 - 2017), Schweizer Pfarrer, Schriftsteller und Lyriker
Medien
Hie und da unbekannte Gesichter,
durch die bekannte mich grüßen.
© Kurt Marti (1921 - 2017), Schweizer Pfarrer, Schriftsteller und Lyriker
Schonungsloser als Wünsche stellen Begierden uns bloß
© Kurt Marti (1921 - 2017), Schweizer Pfarrer, Schriftsteller und Lyriker
Mitunter geschieht's, daß ich heute fürchte, was ich gestern wünschte – selten umgekehrt.
© Kurt Marti (1921 - 2017), Schweizer Pfarrer, Schriftsteller und Lyriker
Zweierlei Ellen
Falls Arbeiter streiken, weil sie höhere Löhne fordern, gilt dies bald schon als ökonomische Sabotage. Streikt hingegen das Kapital, weil es höhere Profite will, so ist dies ein ökonomischer Sachzwang.
© Kurt Marti (1921 - 2017), Schweizer Pfarrer, Schriftsteller und Lyriker
Überall nimmt alles überhand. Je zerstörter unsere Sinne, desto sinnloser wird zerstört. Weder essen noch trinken noch Liebe machen bleibt heute, falls einem am Weiterleben gelegen ist, ohne Vorsichtsmaßnahmen möglich.
© Kurt Marti (1921 - 2017), Schweizer Pfarrer, Schriftsteller und Lyriker
Voyeurismus
Voyeurs, elende, die wir an Sterbebetten, aufgewühlt oder kühl, die schrecklichste Vergewaltigung eines Nächsten beäugen, ohne uns der Dreistigkeit zu schämen, weiterzuleben, während er stirbt.
© Kurt Marti (1921 - 2017), Schweizer Pfarrer, Schriftsteller und Lyriker
Vermutung
Ein Gott, der kirchenförmig gedacht wird, hindert die Kirche daran, gottesförmig zu denken.
© Kurt Marti (1921 - 2017), Schweizer Pfarrer, Schriftsteller und Lyriker
Mit Geld verhält sich's ähnlich wie mit Gott: Noch ehe wir lernen, mit ihm umzugehen, geht es mit uns um.
© Kurt Marti (1921 - 2017), Schweizer Pfarrer, Schriftsteller und Lyriker