14523 Gedichte.
Seite: 1449
aus dem Meer gestiegen
golden ist dein Leib
du verwirrst mir die Sinne
überall möchte ich dich bedecken
und weiss wohl
um die Zaghaftigkeit meiner Hand
nicht willig gibst du dich hin
spröde ist deine Kargheit
und rissig
deine Gegenwehr
aber ich atme
und im Verwehen habe ich dich
schon genommen
© Anke Maggauer-Kirsche (*1948), deutsche Lyrikerin, Aphoristikerin und ehemalige Betagtenbetreuerin in der Schweiz
Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit
Einen Moment der Unachtsamkeit
um in deinen Augen zu versinken,
mein Leben dafür, um zu ertrinken
im Gefühl der trauten Zweisamkeit.
Eingetaucht in einem Meer aus Glas,
umspült vom Anmut der Tränen,
den Traum zu erfahr'n in Ebenen,
ein Paradies gehüllt in Edelgas.
Einen Augenblick der Unendlichkeit,
verloren in einer wundervollen Welt
geboren wurde ich zu deinem Held,
für einen Moment der Unachtsamkeit.
© Gerd Groß (*1956), Dichter und Lyriker
Verbotene Liebe
Unsere Freundschaft sie war verboten,
konnten die Tiefe noch nicht ausloten.
Der Ort des Geschehens war nicht geheim,
unsere Liebe wurde geboren im Keim.
Wir sahen uns an und lernten Vertrauen,
geheim mußte sie sein, darauf konnten wir bauen.
Eine Freundschaft so wunderbar klar,
sie gab uns den Halt, ganz unverwechselbar.
Wir liebten uns am Tage geheim,
die Nacht war unser bei mir daheim.
Du warst jung, unschuldig und rein,
es war wunderschön mit dir zu sein.
Meine Stellung verbot es, dich als Freund zu seh‘n
als Schüler und Lehrer hatten wir den Weg zu geh’n
Es kam der Tag, an dem die Entscheidung naht
Den Job verlor ich – die Liebe, sie wurde bejaht.
© Gerd Groß (*1956), Dichter und Lyriker
Städte... .
Städte,
haben Augen
und sind wie
Katzen
in der Nacht.
Menschen,
sind wie Mäuse,
bis daß
der Tag erwacht.
© Manfred Schröder (*1938), deutsch-finnischer Dichter, Aphoristiker und Satiriker
Ich bin... .
Ich bin.
Ich habe
die Welt verändert.
Der Wind faucht
mir ins Gesicht.
Ich fauche zurück.
Ich habe
die Welt verändert.
Weltenbrand
stürzt auf mich ein.
Doch ich bleibe standhaft,
wie der tapfere Zinnsoldat.
In lodernen Flammen
werde ich zur Asche.
Ich habe
die Welt verändert.
Ich war.
Ich habe
die Welt verändert.
© Manfred Schröder (*1938), deutsch-finnischer Dichter, Aphoristiker und Satiriker
Das Leben ist wie eine Busfahrt:
Mal geht es schneller, mal langsamer voran,
Mal geht es geradeaus, mal macht es Umwege,
Mal reist du in Gesellschaft, mal allein.
Jede Station bringt dich ein Stück weiter.
Und irgendwann ruft jemand:
"Endstation. Bitte alles aussteigen."
© Sophia Elisabeth Gerber (*1982), Weisheitsfreundin
Gefühle blühen.
Es könnte Frühling werden
mitten im Winter.
© Ernst Ferstl (*1955), österreichischer Lehrer, Dichter und Aphoristiker
Quelle: Ferstl, Herznah. Gedichte, Asaro-Verlag 2003
Wachsende Liebe.
Die Wurzeln des Glücks treiben
kostbare Blüten.
© Ernst Ferstl (*1955), österreichischer Lehrer, Dichter und Aphoristiker
Quelle: Ferstl, Herznah. Gedichte, Asaro-Verlag 2003