41 Zitate und 3 Gedichte über Übermut.
Man muß den schönsten Tag nicht vor dem Abend loben.
Friedrich von Hagedorn (1708 - 1754), deutscher Dichter, von Horaz, englischen und französischen Dichtern inspirierter Anakreontiker und Fabeldichter; bewirkte eine Wiederbelebung der Tierfabel
Quelle: Hagedorn, F., Gedichte. Fabeln und Erzählungen. Zweites Buch. Der Zeisig
So mancher geht aus, sein Mütchen zu kühlen – und kehrt verkühlt nach Hause.
Wilhelm Vogel (19./20. Jhdt.), deutscher Aphoristiker
Quelle: Vogel, Im zeitlosen Strome. Randbemerkungen des Lebens, 1913
Aber die Kehrseite ist im Triumphe der Übermut, die Grausamkeit, die sich tierisch sättigende Rachsucht.
Adelbert von Chamisso (1781 - 1838), eigentlich Louis Charles-Adélaïde de Chamisso de Boncourt, deutsch-französischer Dichter und Naturforscher
Quelle: Chamisso, Reise um die Welt in den Jahren 1815-1818 (Tagebuch), 1836
Zweifelhafter Fortschritt:
Der Übermut wurde ihr ausgetrieben.
Dann verfiel sie der Schwermut.
© Walter Ludin (*1945), Schweizer Journalist, Redakteur, Aphoristiker und Buchautor, Mitglied des franziskanischen Ordens der Kapuziner
Alles im Menschenleben hebt und beugt die Zeit; doch lieben die Götter stets den Weisen, nüchternen Sinn und hassen den Übermut.
Sophokles (um 497 - 405 v. Chr.), griechischer Flottenbefehlshaber, Tragödiendichter und Schauspieler, bekleidete zeitweise hohe Staatsämter
Auch den lahmen Gaul sticht der Hafer.
© Gerd W. Heyse (1930 - 2020), auch: Ernst Heiter, deutscher Schriftsteller und Aphoristiker
Quelle: Heyse, Der Hund des Nachbarn bellt immer viel lauter, Eulenspiegel-Verlag 1984
Übermütig ruft der Priester:
Was? den wilden Landverwüster?
Menschen, schaut zu mir herauf;
Ich tu' Höll' und Himmel auf!
Christian Adolph Overbeck (1755 - 1821), deutscher Dichter
Quelle: Overbeck, C. A., Gedichte. Aus: Übermut, 1777
Mancher bildet sich ein, er sei ein Adler, der mit seinen Wissenschaften an der Sonne stehe, und mit seinen hellen Augen aller andern Fehler ersehen könne.
Paul Winckler (1630 - 1686), Pseudonym: »Der Geübte«, schlesischer Jurist und Schriftsteller, Mitglied der ›Fruchtbringenden Gesellschaft‹ (bedeutender literarischer Zirkel)
Quelle: Winckler, Zwey Tausend Gutte Gedancken, zusammen gebracht von dem Geübten [i. e. Paul Winckler], 1685