155 Zitate und 215 Gedichte über Abend, Nacht.
Der Mensch ist doch wie ein Nachtgänger, ersteigt die gefährlichsten Kanten im Schlafe.
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
Quelle: Goethe, Briefe. An Charlotte von Stein, 7. November 1780
Jeder Tag hat seine Plage,
Und die Nacht hat ihre Lust.
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
Quelle: Goethe, Gedichte. Ausgabe letzter Hand, 1827. Aus Wilhelm Meister >Philine<
Wer nicht bei Tage gehen darf, schleicht bei Nacht.
William Shakespeare (1564 - 1616), englischer Dichter, Dramatiker, Schauspieler und Theaterleiter
Quelle: Shakespeare, König Johann (The Life and Death of King John), wahrsch. Mitte der 1590er Jahre, Erstdruck 1623 (First Folio), erste deutsche Übers. von Christoph Martin Wieland 1763. Hier übers. von August Wilhelm Schlegel, Johann Friedrich Unger, Berlin 1799
Auf alle harrt ein und dieselbe Nacht.
Omnes una manet nox.
Horaz
(65 - 8 v.Chr.), eigentlich Quintus Horatius Flaccus,
römischer Satiriker und Dichter
Himmelfahrt
Schwebst du nieder aus den Weiten,
Nacht mit deinem Silberkranz?
Hebt in deine Ewigkeiten
mich des Dunkels milder Glanz?
Als ob Augen liebend winken:
alle Liebe sei enthüllt!
als ob Arme sehnend sinken:
alle Sehnsucht sei erfüllt –
strahlt ein Stern mir aus den Weiten,
alle Ängste fallen ab,
seligste Versunkenheiten,
strahlt und strahlt und will herab.
Und es treiben mich Gewalten
ihm entgegen, und er sinkt –
und ein Quellen, ein Entfalten
seines Scheines nimmt und bringt
und erlöst mich in die Zeiten,
da noch keine Menschen sahn,
wie durch Nächte Sterne gleiten,
wie den Seelen Rätsel nahn.
Richard Dehmel (1863 - 1920), Richard Fedor Leopold Dehmel, dt. Dichter, Lyriker, Dramatiker und Kinderbuchautor
Lang ist dem Wachenden die Nacht, dem Müd'n das Reisen,
Lang der Geburten Lauf den Toren, den unweisen.
(60. Vers)
Dhammapada Pfad der Lehre; das am häufigsten übersetzte buddhistische Buch, es enthält 423 Sprüche ethischen Inhalts und ist Teil des 2. Korbes des Pâli-Kanon, der Heiligen Schrift der Buddhisten
Abwärts wend ich mich zu der heiligen, unaussprechlichen, geheimnisvollen Nacht. Fernab liegt die Welt – in eine tiefe Gruft versenkt – wüst und einsam ist ihre Stelle. In den Saiten der Brust weht tiefe Wehmut. In Tautropfen will ich hinuntersinken und mit der Asche mich vermischen.
Novalis (1772 - 1801), eigentlich Georg Philipp Friedrich Leopold Freiherr von Hardenberg, deutscher Lyriker
Quelle: Novalis, Gedichte. Hymnen an die Nacht, 1797-1800. Aus: 1. [Welcher Lebendige, Sinnbegabte]
Trägt nicht alles, was uns begeistert, die Farbe der Nacht?
Novalis (1772 - 1801), eigentlich Georg Philipp Friedrich Leopold Freiherr von Hardenberg, deutscher Lyriker
Quelle: Novalis, Gedichte. Hymnen an die Nacht, 1797-1800. Aus: 4. [Nun weiß ich, wenn der letzte Morgen]