903 Zitate und 8 Gedichte über Aphorismus.
Aphorismus: Therapie-Ansatz zur literarischen Hyposensibilisierung.
© KarlHeinz Karius (*1935), Urheber, Mensch und Werbeberater
Quelle: Karius, WortHupferl-Edition, WortHupferl-Verlag
Viele Worte sind lange zu Fuß gegangen,
ehe sie geflügelte Worte wurden.
Marie von Ebner-Eschenbach (1830 - 1916), Marie Freifrau Ebner von Eschenbach, österreichische Erzählerin, Novellistin und Aphoristikerin
Quelle: Ebner-Eschenbach, Aphorismen, 1911. Originaltext
Man kann nicht alles aphoristisch, nicht alles systematisch sagen.
Ernst Freiherr von Feuchtersleben (1806 - 1849), öster. Arzt, Popularphilosoph, Lyriker und Essayist
Quelle: Feuchtersleben, Beiträge zur Literatur, Kunst- und Lebens-Theorie, Band 1, 1837, IV. Aphorismen. Originaltext
Gleich nach dem Schöpfer eines guten Satzes kommt der, der ihn zum erstenmal zitiert.
Ralph Waldo Emerson (1803 - 1882), US-amer. Geistlicher, Philosoph und Schriftsteller
Wir Gebildeten sollten, wenn wir eine wichtige Sentenz hören, sogleich darauf achten, wie weit sie selbst auf uns selbst zutreffe; wenn das jeder täte, so würde er finden, daß es sich weniger um einen hübschen Ausspruch dabei handle, als um einen kräftigen Geißelhieb gegen die gewöhnliche Torheit seines Urteils. Aber man pflegt die Warnungen und Vorschriften der Wahrheit stets als an die große Menge gerichtet aufzufassen, und nie als an uns selbst.
Michel de Montaigne (1533 - 1592), eigentlich Michel Eyquem, Seigneur de Montaigne, französischer Philosoph und Essayist
Durch viele Zitate vermehrt man seinen Anspruch auf Gelehrsamkeit, vermindert aber den auf Originalität, und was ist Gelehrsamkeit gegen Originalität! Man soll sie also nur gebrauchen, wo man fremder Autorität wirklich bedarf.
Arthur Schopenhauer (1788 - 1860), deutscher Philosoph
Quelle: Schopenhauer, Nachlass. Cogitata II (1833)
Aphorismen sind vielleicht der beste Weg, um philosophische Überzeugungen darzulegen. Ein Philosoph, der darauf ausgeht, ein ganzes, kompliziertes System zu entwickeln, ist zuweilen unfreiwillig nicht mehr ganz aufrichtig. Er wird der Sklave seines Systems, dessen Symmetrie zuliebe er oft bereit ist, die Wahrheit zu opfern.
Leo Tolstoi (1828 - 1910), Lew Nikolajewitsch Graf Tolstoi, russischer Erzähler und Romanautor
Wer in Blut und Sprüchen schreibt, der will nicht gelesen, sondern auswendig gelernt werden.
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900), deutscher Philosoph, Essayist, Lyriker und Schriftsteller
Quelle: Nietzsche, Also sprach Zarathustra. Ein Buch für Alle und Keinen. 1883-1885 (1. vollständige Ausgabe 1892), Erstdruck 1883. Erster Teil. Die Reden Zarathustras, 1883. Vom Lesen und Schreiben
Das Sprüchwort spricht
Scharf und milde, grob und fein,
Vertraut und seltsam, schmutzig und rein,
Der Narren und Weisen Stelldichein:
Dies alles bin ich, will ich sein,
Taube zugleich, Schlange und Schwein!
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900), deutscher Philosoph, Essayist, Lyriker und Schriftsteller
Quelle: Nietzsche, Die fröhliche Wissenschaft (La gaya scienza), 1882 (ergänzt 1887). Scherz, List und Rache. Vorspiel in deutschen Reimen
In meinen Zitaten lasse ich andere sagen, was ich selber nicht so gut ausdrücken könnte, sei es aus Mangel an Sprachgewandtheit, sei es aus Mangel an Scharfsinn.
Michel de Montaigne (1533 - 1592), eigentlich Michel Eyquem, Seigneur de Montaigne, französischer Philosoph und Essayist