204 Zitate und 15 Gedichte über Augenblick.
Hingabe an den Augenblick
wirkt wie
Zuwendung zu sich selbst.
© Else Pannek (1932 - 2010), deutsche Lyrikerin
Jeder Augenblick übt nur eine Kraft in einer Art der Äußerung. Häufige Wiederholung geht in Gewohnheit über, und diese eine Äußerung dieser einen Kraft wird nun, mehr oder minder, länger oder kürzer, Charakter.
Wilhelm von Humboldt (1767 - 1835), Friedrich Wilhelm Christian Karl Ferdinand von Humboldt, deutscher Philosoph, Philologe und preußischer Staatsmann, Mitbegründer der Universität Berlin (heute Humboldt-Universität zu Berlin)
Quelle: Humboldt, Ideen über Staatsverfassung, durch die neue französische Konstitution veranlasst, 1792 (anonym)
Wir sollten Glück, aber auch Schmerz zulassen und dankbar sein für den Augenblick mit all seinen Geschenken und Reichtümern. Dieser Augenblick ist für dich, du kannst ihn ablehnen oder als Geschenk dankbar annehmen.
© Afschin Kamrani (*1968), Webdesigner
Es gibt Momente, die nur den Samen der Freude ins Herz streuen, die der Gegenwart nichts bringen, als einen leisen Schmerz, und die im eigentlichsten Verstande erst unter dem Brennglase der Erinnerung in ihrer Bedeutung, ihrem Reichtum, aufgehen.
Friedrich Hebbel (1813 - 1863), Christian Friedrich Hebbel, deutscher Dramatiker und Lyriker
Quelle: Hebbel, Tagebücher. Nach der historisch-kritischen Ausgabe von R. M. Werner, 4 Bde., 1903-04. 1838
heute morgen
sang ein Vogel vor meinem Fenster
und in jedem Ton
klang meine Seele mit
diesen Moment
hätte ich gerne mit dir geteilt
dann wäre es ein Gedicht gewesen
an das wir uns beide erinnern
und die Erinnerung daran
hätte uns beiden
ein Haus gebaut
© Anke Maggauer-Kirsche (*1948), deutsche Lyrikerin, Aphoristikerin und ehemalige Betagtenbetreuerin in der Schweiz
Gewahrsein ist Offenheit für die Zeitqualität des Augenblicks.
© Andreas Tenzer (*1954), deutscher Philosoph und Pädagoge
Rosen
Rosen sind Freuden des Augenblicks;
Auch des Augenblicks Freuden verschmähet der Weisere nicht,
Pflückt und genießt bescheiden, eingedenk
Seiner eigenen ach! so verwelklichen Rosennatur!
Caroline Rudolphi (1753 - 1811), Carolina Christiana Louisa Rudolphi, deutsche Erzieherin, Dichterin und Schriftstellerin
Quelle: Rudolphi, Gedichte. 1796
Man lebt nicht von Zuständen, sondern von Momenten.
© Gerhard Strobel (*1959), Dr. sc. techn., ehemaliger Förster und Bürgermeister a.D. der Stadt Murrhardt
Augurisch
Es gibt erlösende Momente
und wieder solche, die es nicht sind –
(nenn sie verbösende Momente,
wenn nomina dir von Gewicht sind.)
Wie häufig, daß ein Wunsch uns brennt,
es möchte dies und das geschehn!
Doch das erlösende Moment
bleibt in der Ferne stehn.
Christian Morgenstern (1871 - 1914), deutscher Schriftsteller, Dramaturg, Journalist und Übersetzer
Quelle: Morgenstern, C., Gedichte. Grotesken und Parodien