325 Zitate und 12 Gedichte über Böse.
Wenn ein Mensch, sobald Veranlassung da ist und ihn keine äußere Macht abhält, stets geneigt ist Unrecht zu tun, nennen wir ihn böse.
Arthur Schopenhauer (1788 - 1860), deutscher Philosoph
Quelle: Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, 1819 (mehrfach ergänzt, seit 1844 in zwei Bänden). Erster Band. Viertes Buch. Der Welt als Wille zweite Betrachtung: Bei erreichter Selbsterkenntnis Bejahung und Verneinung des Willens zum Leben
Traurig geht der Bösewicht durch's Leben;
Sein Genuß ist ein verwirrter Traum,
Seine Hoffnung eine welke Blume,
Seine Freude ein entlaubter Baum.
Düster steht er unter Gottes Sternen,
Ach, sein Herz hat keine Freudigkeit,
Schauernd blickt er nach dem Ziel des Lebens
Und erschrickt vor seiner Ewigkeit.
Johann Heinrich Wilhelm Witschel (1769 - 1847), deutscher Theologe und Dichter
Des Bösen Unglück ist die Fessel, die ihn in jenem Augenblick der Untat zurückbannt, festhält, daß er nicht vorwärts, nicht weiter streben kann, als schmerzlich blutend; wie ein Untier trägt er einen Ring durch seine Seele, der ihn glühend brennt.
Leopold Schefer (1784 - 1862), deutscher Lyriker, Novellist und Komponist
Die kein Blatt vor den Mund nehmen, haben meistens Haare auf den Zähnen.
© peter e. schumacher (1941 - 2013), Aphorismensammler und Publizist
Vollkommene Bösewichter sind vielleicht ebenso selten wie Engel, vielleicht noch seltener; dagegen sind rohe, grausame Naturen mit gelegentlichen Spuren der Menschlichkeit an sich häufig genug [...].
John Stuart Mill (1806 - 1873), englischer Philosoph und Ökonom, Vertreter einer liberalistischen Wirtschaftslehre
Quelle: Mill, Die Hörigkeit der Frau (Subjection of Women), 1869. Übersetzt von Jenny Hirsch, 1869
Bei ausgesprochenen Bösewichtern hält sich die Bluttemperatur gewöhnlich unter Normal. Ihre Hand fühlt sich kalt an wie die einer Schlange.
Johann Georg August Galletti (1750 - 1828), dt. Historiker, Geograph und Gymnasialprofessor (»der zerstreute Professor aus Gotha«), seine Kathederblüten wurden von seinen Schülern gesammelt und als »Gallettiana« veröffentlicht
Quelle: Galletti, Der Klassiker der Kathederblüte. Gesammelte Aussprüche Gallettis, ergötzlich und nachdenklich zu lesen. Piper & Co., München, um 1930
Die Menschen sind keineswegs böse, sondern nur ihren Interessen unterworfen.
Claude-Adrien Helvetius (1715 - 1771), französischer Philosoph, Freund Voltaires
Quelle: Helvetius, Vom Geist (De l'esprit), 1758, sein Hauptwerk, wurde als staats- und religionsgefährdend öffentlich verbrannt; neue Ausgabe 1843
Sie [die Frauen] werden das Böse vermeiden, nicht weil es unrecht, sondern weil es hässlich ist, und tugendhafte Handlungen bedeuten bei ihnen solche, die sittlich schön sind.
Immanuel Kant (1724 - 1804), deutscher Philosoph
Quelle: Kant, Beobachtungen über das Gefühl des Schönen und Erhabenen, 1764. Dritter Abschnitt. Von dem Unterschiede des Erhabenen und Schönen in dem Gegenverhältnis beider Geschlechter
Bei Taten, die zum Himmel stinken,
macht der liebe Gott die Schotten dicht.
© Waltraud Puzicha (1925 - 2013), deutsche Aphoristikerin
Quelle: Puzicha, Kurz belichtet, Klappe 1, 1997