202 Zitate und 12 Gedichte über Barmherzigkeit.
Gott versah uns mit zwei Händen,
Daß wir doppelt Gutes spenden;
Nicht um doppelt zuzugreifen
Und die Beute aufzuhäufen
In den großen Eisentruhn,
Wie gewisse Leute tun -
Heinrich Heine (1797 - 1856), Christian Johann Heinrich Heine (Harry Heine), deutscher Dichter und Romancier, ein Hauptvertreter des Jungen Deutschland, Begründer des modernen Feuilletons
Quelle: Heine, H., Gedichte. Aus: Zur Teleologie
Almosen geben heißt sündigen,
Willst du es laut verkündigen.
Daniel Sanders (1819 - 1897), deutscher Lexikograf, Sprachforscher und Lehrer
Habt Erbarmen. Das Leben ist schon schwer genug.
Kurt Tucholsky (1890 - 1935 (Freitod)), Pseudonyme: Kaspar Hauser, Peter Panter, Theobald Tiger, Ignaz Wrobel; dt. Schriftsteller, Journalist, Literatur- und Theaterkritiker der Zeitschrift "Die Schaubühne" (später umbenannt in "Die Weltbühne"), zählt zu den bedeutendsten Publizisten der Weimarer Republik
Quelle: Tucholsky, Werke 1907-1935. Merkblatt für Geschworene, in: Die Weltbühne, 06.08.1929, Nr. 32 (Ignaz Wrobel)
Wenn man wohltätig sein will und weiter nichts, so kann das jeder am hellen Tage, in seinem Hauskleid.
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
Quelle: Goethe, J. W., Briefe. An Philipp Christoph Kayser, 15. März 1783
Steine weichen nicht von, sie weichen auf der Stelle.
© Martin Gerhard Reisenberg (*1949), Diplom-Bibliothekar und Autor
Gedenke, daß du Schuldner bist
Der Armen, die nichts haben,
Und deren Recht gleich deinem ist
An allen Erdengaben.
Wenn jemals noch zu dir des Lebens
Gesegnet goldne Ströme gehn,
Laß nicht auf deinen Tisch vergebens
Den Hungrigen durch's Fenster sehn;
Verscheuche nicht die wilde Taube,
Laß hinter dir noch Ähren stehn,
Und nimm dem Weinstock nicht die letzte Traube.
Hermann Lingg (1820 - 1905), seit 1890 Ritter von Lingg, deutscher Dichter, Mitglied des Münchener Dichterkreises »Die Krokodile«, verfasste u. a. das Epos »Die Völkerwanderung«
Wohltätigkeit ist für edle Menschen ein Vergnügen, aber nicht eins, bei dem man tanzt. Wohltun heischt Opfer, persönliche Opfer.
Peter Rosegger (1843 - 1918), Pseudonym P. K., Petri Kettenfeier, österreichischer Volksschriftsteller und Erzähler, Autodidakt, begann als Wanderschneider
Wohltaten, still und rein gegeben,
Sind Tote, die im Grabe leben;
Sind Blumen, die im Sturm bestehn;
Sind Sternlein, die nicht untergehn.
Matthias Claudius (1740 - 1815), deutscher Dichter, Redakteur, Erzähler und Herausgeber des Wandsbecker Boten, Pseudonym Asmus
Quelle: Claudius, Asmus omnia sua secum portans, oder Sämtliche Werke des Wandsbecker Bothen, 1774-1812. Die Armen in Wandsbeck. Aus: An die Frau Schatzmeisterin Gräfin von Schimmelman, zu ihrem Geburtstag, den 29. September 1793