203 Zitate und 8 Gedichte über Beruf.
Ich hätt sollen ein Bäck werden, aber so ein schlaftrunkenes Mehlgespenst hat immer etwas Mitleiderregendes und Unheimliches für mich gehabt; denn wenn ein Bäck auch keinen Geist hat, so hat er doch viel von einem Geist: er ist weiß, geht um bei der Nacht und sehnt sich nach Ruhe, die ihm nimmer wird – das sind offenbar die Haupteigenschaften von einem Geist.
Johann Nepomuk Nestroy (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor
Quelle: Nestroy, Der Unbedeutende (literarische Vorlage: Das Sandkorn von Michel Masson), 1846
Für Banker ist Ruhestand kaum zu ertragen. Man stelle sich vor - ein Kapital, das keine Zinsen trägt.
© Erwin Koch (*1932), deutscher Aphoristiker
Besser, das Amt ist für den Mann zu gering,
als der Mann für das Amt.
Quelle: Fliegende Blätter, humoristische deutsche Wochenschrift, 1845-1944
Wenn jemand von der Hand in den Mund lebt, ist er entweder Sozialhilfeempfänger oder Zahnarzt.
© Andreas Dunker (*1967), Journalist
Quelle: Frigge/Dinstak (Hg.): Zahnsch(m)erz. Satirische Zeichnungen und Zitate mit (Ge)Biss, Wickede 2006
Nie aber kann der große und kühne Gedanken hegen, welcher kleine und schlechte Dinge treibt; denn wie die Beschäftigungen der Menschen sind, so müssen notwendig auch ihre Gesinnungen sein.
Demosthenes (384 - 322 v. Chr.), athenischer Politiker und Redner
Quelle: Demosthenes, 3. Olynthische Rede, 348 v. Chr
Die angeblichen Ehrenmänner in allen Berufen sind nicht die, welche am wenigsten verdienen.
Luc de Clapiers, Marquis de Vauvenargues (1715 - 1747), französischer Philosoph, Moralist und Schriftsteller
Es ist leichter, der Ämter würdig zu erscheinen, die man nicht besitzt, als derer, die man bekleidet.
François de La Rochefoucauld (1613 - 1680), François VI. de La Rochefoucauld, franz. Offizier, Diplomat und Schriftsteller
Der Stelzfuß
Was dem Kutscher seine Pferde,
Was dem Schäfer seine Herde,
Was dem Bauer seine Schwein',
Was dem Rentner seine Rente,
Dem Reporter seine Ente,
Was dem Arzte andrer Pein,
Was dem Pfarrer seine Pfründe,
Was dem Teufel ist die Sünde,
Was dem Winzer ist der Wein,
Was dem Wirth sind seine Gäste,
Was der Köchin sind die Reste,
Was der Blume Sonnenschein, –
Bist du mir, daß du mich nährest,
Speise mir und Trank bescherest!
Drum sollst du gesegnet sein –
Hurrah hoch! mein hölzern Bein!
Heinrich Seidel (1842 - 1906), deutscher Ingenieur, ab 1880 lebte er als freier Schriftsteller in Berlin
So viele Sprachen einer beherrscht, so viele Freunde hat er, so viele Künste und Berufe er kennt – soviel mal ist er ein Mensch.
Ralph Waldo Emerson (1803 - 1882), US-amer. Geistlicher, Philosoph und Schriftsteller
Im Beruf liegt die wichtigste Aufgabe des Manneslebens.
Ludwig Weniger (1841 - 1926), deutscher Gymnasiallehrer, Klassischer Philologe und Archäologe