15 Zitate und 1 Gedicht über Bettler.
Wer von milden Gaben lebt,
dieser steht in Gottes Sold:
Darum trägt er als Livrée
schlechte Kittel ohne Gold.
Wilhelm Müller (1794 - 1827), genannt Griechen-Müller, deutscher Liederdichter (Wander-, Müller-, Griechenlieder) und Philhellene
Die Parasitik ist die Kunst, die uns lehrt, auf anderer Kosten zu essen und zu trinken und was wir zu diesem Behuf zu sagen haben; ihr Zweck ist das Angenehme.
Lukian (um 120 - 180), griechisch: Lukianos, lat. Lucianus aus Samosata am Euphrat, griechischer Sophist, Wanderlehrer, kaiserlicher Sekretär in Ägypten und Satiriker, schrieb auch Literaturparodien
Quelle: Lukian, Der Parasit
Ein Mann, der auf den Tisch eines Fremden sehnsüchtig hinblickt, dessen Leben kann nicht als Leben gerechnet werden.
Ludovico Ariosto (1474 - 1533), italienischer Lyriker und Satiriker
Quelle: Ariosto, Der rasende Roland (Orlando furioso), 1516-32
Bettlers Klage
Bin einsam, schwach und alt,
Mich hüllen Lumpen ein,
Wie bläst der Wind so kalt,
Geht mir durch Mark und Bein.
Ich bettle vor der Tür,
Und hab ich lang gefleht,
So tönt es oft herfür:
»In Gottes Namen geht!«
Da fährt durchs hohe Tor
Ein Herr, – der Rosse Huf
Verstampfet seinem Ohr
Des Bettelmannes Ruf.
Die Dame wendt den Blick
Voll Ekel von mir; ach,
Mein schreckliches Geschick
Fühl ich dann siebenfach!
Nikolaus Lenau (1802 - 1850), eigentlich Nikolaus Franz Niembsch, Edler von Strehlenau, österreichischer Dichter und melancholischer Lyriker
Quelle: Lenau, N., Gedichte
Ein Bettler ist jemand, der sich auf die Hilfe seiner Freunde verlassen hat.
Ambrose Gwinnett Bierce (1842 - 1914), genannt Bitter Pierce, US-amerikanischer Journalist und Satiriker
In einer Welt, in der viele Hände betteln müssen und nur wenige Hände zu geben bereit sind, stellt sich die Frage nach der Wertstellung und Ethik der menschlichen Gesellschaft.
© Willy Meurer (1934 - 2018), deutsch-kanadischer Kaufmann, Aphoristiker und Publizist, M.H.R. (Member of the Human Race), Toronto