66 Zitate und 1 Gedicht über Dilettantismus.
Vielen Schriftstellern geht der Stoff niemals aus, weil sie immer über Dinge schreiben, davon sie nichts verstehen.
Lukrez (etwa 97 v. Chr. - 55 v. Chr. (Freitod)), eigentlich Titus Lucretius Carus, lateinischer Dichter, sein Epos »Über die Natur« (»De rerum natura«), trat für das Erkennen naturgesetzlicher Zusammenhänge ein, Lukrez wirkte stark auf die Renaissance und besonders auf die französischen Materialisten des 17. Jahrhunderts
Ein Grünschnabel ist noch kein Star.
© Erhard Horst Bellermann (*1937), deutscher Bauingenieur, Dichter und Aphoristiker
Quelle: Bellermann, Gedankenflut mit Tiefgang, Engelsdorfer Verlag 2010
Nichts zu können, ist nicht so schlimm.
Hauptsache, man macht es gut.
Das Credo der Politiker.
© Erhard Blanck (*1942), deutscher Heilpraktiker, Schriftsteller und Maler
Einige finden sich mit ihrer Rolle als Nichtskönner nicht ab. Auch auf diesem Gebiet geben sie sich nicht mit Durchschnitt zufrieden
© KarlHeinz Karius (*1935), Urheber, Mensch und Werbeberater
Quelle: Karius, WortHupferl-Edition, WortHupferl-Verlag
Dilettanten, Dilettanten! – so werden Die, welche eine Wissenschaft, oder Kunst, aus Liebe zu ihr und Freude an ihr [...] treiben, mit Geringschätzung genannt von Denen, die sich des Gewinnes halber darauf gelegt haben; weil sie nur das Geld delektiert, das damit zu verdienen ist.
Arthur Schopenhauer (1788 - 1860), deutscher Philosoph
Quelle: Schopenhauer, Parerga und Paralipomena, 2 Bde., 1851. Zweiter Band. Kapitel 21. Über Gelehrsamkeit und Gelehrte
Jede Stümperei ist zugleich eine Heuchelei.
Johann Jakob Mohr (1824 - 1886), deutscher Epigrammatiker, Dramatiker, Aphoristiker, Erzähler und Pädagoge
Quelle: Mohr, Gedanken über Leben und Kunst, 1879
Auch das Nichtskönnen verlangt heutzutage
bereits seine Fachleute.
© Martin Gerhard Reisenberg (*1949), Diplom-Bibliothekar und Autor
Der Halbpoet
Es ist die allergrößte Pein,
Ein Halbpoet geboren sein,
Zu tragen in sich unerhellt
Das Chaos einer ganzen Welt,
Aus dessen Gähren, dessen Ringen
Kein ganzes Leben will entspringen.
Zu steh'n in heißen Durstesqualen
Am Zauberborn des Idealen,
Das Schöne liebend zu begreifen,
Heran zur höchsten Klarheit reifen,
Im Reinen wandeln und im Wahren –
Ohnmächtig es zu offenbaren.
In dir ein Schaffen unbewußt,
Ein lautlos Schrei'n in deiner Brust,
Ein Wogen, Keimen, Knospensprengen,
Ein ruheloses Vorwärtsdrängen,
Und dennoch keiner Blüte Prangen,
Und dennoch kein Zumzielgelangen!
– Es ist die allergrößte Pein,
Ein Halbpoet geboren sein.
Marie von Ebner-Eschenbach (1830 - 1916), Marie Freifrau Ebner von Eschenbach, österreichische Erzählerin, Novellistin und Aphoristikerin
Quelle: Ebner-Eschenbach, Aphorismen. Parabeln, Märchen und Gedichte (= Gesammelte Schriften, 1. Band), 1893
Dilettanten sind Menschen, die eine Sache nicht richtig begreifen,
jedoch fest überzeugt sind, sie erklären zu können.
© Gjergj Perluca (*1944), emer. Prof. für Physik und freier Journalist aus Shkoder, Albanien
Im Wesen des Dilettanten liegt es, sich ohne nötige Vorbereitung, Anlage und Kraft an den letzten Problemen der Wissenschaft und den höchsten Aufgaben der Kunst zu versuchen.
Arthur Schnitzler (1862 - 1931), österreichischer Dramatiker und Erzähler
Quelle: Schnitzler, Buch der Sprüche und Bedenken. Aphorismen und Fragmente, 1927