283 Zitate und 7 Gedichte über Einbildung.
Die schönste Metempsychose ist die, wenn wir uns im andern wieder auftreten sehn.
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
Quelle: Goethe, Maximen und Reflexionen. Aphorismen und Aufzeichnungen. Nach den Handschriften des Goethe- und Schiller-Archivs hg. von Max Hecker, 1907. Aus den Heften zur Morphologie, 1. Bandes 4. Heft, 1822
Es gibt Menschen, bei denen kommt die Einbildung unmittelbar nach der Ausbildung.
© Andreas Marti (*1964), Schweizer Texter und Moderator
Da kommt Rustan mit dem König,
tut schon vornehm, blickt schon stolz.
Ei, umgüldet's nur ein wenig,
dünkt sich Edelstein das Holz.
Franz Grillparzer (1791 - 1872), Wiener Hofkonzipist und Burgtheaterdichter
Kein Breitengrad, der nicht dächte, er wäre Äquator geworden, wenn alles mit rechten Dingen zugegangen wäre.
Mark Twain (1835 - 1910), eigentlich Samuel Langhorne Clemens, US-amerikanischer Erzähler und Satiriker
Ein bißchen etwas von dem, was du dir einbildest, tut dir ganz gut.
Marie Lloyd (1870 - 1922), eigentlich Matilda Alice Victoria Wood, englische Komödiantin und Sängerin
O Menschensohn! dein Ursprung ist aus Ton wie irden Gefäße; und doch ist in deinem Innern nicht Raum genug für deinen Dünkel und Stolz, bald auf Vater und Ahnen, bald auf Macht und Reichtum. Wie wenig ziemt es dir [aus Hochmut] dein Gesicht seitwärts zu wenden und mit deinen Vorfahren dich zu rühmen. Bedenke, mein Freund, woraus du zusammengesetzt und in was du verwandelt wirst; laß ab von deinem Übermut und entsage einem Teile deiner Einbildung.
Abul'Kasim Mahmûd ben Omar Samachschari (1075 - 1144), arabisch-persischer Gelehrter, galt auf den Gebieten der Koranexegese, der religiösen Überlieferung, der Grammatik und der Rhetorik als die erste Autorität seiner Zeit
Quelle: Samachschari, Goldene Halsbänder (Atwâq adh-dhabab). 2. Spruch. Übersetzt von Gustav Weil, 1836
Wer seiner Einbildung nachgibt, der sieht Gespenster.
Quelle: Thilo (Übers.), Fünftausend Sprichwörter aus Palästina, übersetzt von Martin Thilo, 1937
Das Leben ist mit dem Lärm verwechselt worden. Wo er sich am wildesten gebärdet, vermutet man die höchste Lebensentfaltung, die beste Kultur. Was wunder, daß sich die Menschen zu überbieten suchen an geräuschvollem Getue, daß sie tagtäglich ihren Wert ausschreien und darauf rechnen, daß selbst alle feinsichtigeren Augen und alle hellhörigen Ohren zu stumpf geworden sind, um die traurige Lüge zu erkennen?
Paul Keller (1873 - 1932), deutscher Schriftsteller
Quelle: Keller, P., Gedichte und Gedanken, 1933
Unter dem Mantel des Genies und der Anmaßung einer feurigen Einbildungskraft, die keinen Aufenthalt auf Kleinigkeiten zulasse, liefert man einen Traum statt einer Geschichte und Gespenster statt Gestalten.
Johann Heinrich Merck (1741 - 1791 (Freitod)), deutscher Dichter, Freund und Kritiker Goethes
Quelle: Merck, Einige Rettungen für das Andenken Albrecht Dürers gegen die Sage der Kunst-Literatur, 1780
Frauen verwechseln ihre Halluzinationen so leicht mit der Wirklichkeit.
August Strindberg (1849 - 1912), Johan August Strindberg, schwedischer Schriftsteller und Künstler, gilt als einer der wichtigsten schwedischen Autoren