264 Zitate und 8 Gedichte über Eltern.
Man versteht die Kinder nicht, ist man nicht selbst kindlichen Herzens; man weiß sie nicht zu behandeln, wenn man sie nicht liebt, und man liebt sie nicht, wenn man nicht liebenswürdig ist.
Ludwig Börne (1786 - 1837), Carl Ludwig Börne, deutscher Journalist, eigentlich Juda Löb Baruch, Literatur- und Theaterkritiker
Quelle: Börne, L., Kritiken. De l’Éducation. Par Madame Campan, 1824
Sonderbar, daß es so viel kluge und begabte Kinder gibt und so wenig gescheite Eltern.
Wilhelm Schlichting (19./20. Jhdt., publizierte um 1930), Schriftsteller und Verleger (Verlag Wilhelm Schlichting in Stuttgart-Gablenberg)
Quelle: Schlichting (Hg.), Weiser Humor – Lachende Philosophie. 1000 der besten boshaften Sinnsprüche, gesammelt von Wilhelm Schlichting, Verlag Wilhelm Schlichting, Stuttgart-Gablenberg 1931
Das Heiligste in uns sagt, daß die Eltern geehrt werden müssen, daß das Band zwischen Eltern und Kind nicht zerstört werden darf, wenn auch das Herz bricht.
Adalbert Stifter (1805 - 1868), österreichischer Erzähler, Romanschriftsteller, Novellist und Maler
Quelle: Stifter, Der Nachsommer. Eine Erzählung, 1857
Früher, oder später,
werden junge Männer, Väter.
Und nach altem Brauch,
junge Mädchen, Mütter auch.
© Manfred Schröder (*1938), deutsch-finnischer Dichter, Aphoristiker und Satiriker
An Berliner Kinder
Was meint ihr wohl, was eure Eltern treiben,
Wenn ihr schlafen gehen müßt?
Und sie angeblich noch Briefe schreiben.
Ich kann's euch sagen: Da wird geküßt,
Geraucht, getanzt, gesoffen, gefressen,
Da schleichen verdächtige Gäste herbei.
Da wird jede Stufe der Unzucht durchmessen
Bis zur Papagei-Sodomiterei.
Da wird hasardiert um unsagbare Summen.
Da dampft es von Opium und Kokain.
Da wird gepaart, daß die Schädel brummen.
Ach schweigen wir lieber. – Pfui Spinne, Berlin!
Joachim Ringelnatz (1883 - 1934), eigentlich Hans Bötticher, deutscher Lyriker, Erzähler und Maler
Quelle: Ringelnatz, J., Gedichte. Kinder-Verwirr-Buch, 1931
Nur wer keine irdischen Eltern hat, braucht himmlische Eltern.
Ludwig Feuerbach (1804 - 1872), deutscher Philosoph
Quelle: Feuerbach, Das Wesen des Christentums, 1841
Vom Vater hab ich die Statur,
Des Lebens ernstes Führen,
Vom Mütterchen die Frohnatur
Und Lust zu fabulieren.
Urahnherr war der Schönsten hold,
Das spukt so hin und wieder;
Urahnfrau liebte Schmuck und Gold,
Das zuckt wohl durch die Glieder.
Sind nun die Elemente nicht
Aus dem Komplex zu trennen,
Was ist denn an dem ganzen Wicht
Original zu nennen?
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
Quelle: Goethe, J. W., Gedichte. Ausgabe letzter Hand. 1827, Zahme Xenien 6
Manchen Eltern wünschte ich nichts so sehr, als dass sie ihren Kindern erspart geblieben wären.
© peter e. schumacher (1941 - 2013), Aphorismensammler und Publizist
Manche hören erst dann auf, Kinder zu sein, wenn sie Kinder kriegen.
Peter Sirius (1858 - 1913), eigentlich Otto Kimmig, deutscher Gymnasialprofessor, Dichter und Aphoristiker
Quelle: Sirius, Tausend und Ein Gedanken, 1899