539 Zitate und 121 Gedichte über Erinnerung.
Man erinnert sich an mehr als man denkt.
© Siegfried Wache
(*1951), technischer Zeichner, Luftfahrzeugtechniker und Buchautor
Irgendetwas fehlt
Abwesend blicke ich in meinen Kern
Gestern scheint so ewig weit entfernt
Die Unfarben spiegeln sich im Herzen
Auch wenn ich im Stande wäre zu gehen
Würde ich mich nicht bewegen wollen
Das einzige Licht im Leben gibt die Kerze
Am Rande einer Mauer, die ich
niemals überwinden werde
Und auch wenn ich aufhöre zu bluten
Narben werden doch für immer bleiben
Ich wünschte mir
Schon viel früher gestorben zu sein
Damit dieser hohle Schmerz endlich aufhört
Aber durch den Spiegel sehe ich dich von hinten
Umhüllt von Kerzen, wie könnte es anders sein
Vielleicht erwartest du auch nur zuviel
von den Verwundeten
Von denen, die am Boden leben
Und auch wenn ich aufhöre zu bluten
Narben werden doch für immer bleiben
Auch wenn ich aufhöre
Werde ich für immer bleiben
© Alex Merbach (*1987)
Sich eines philosophischen Satzes zu erinnern, braucht man mehr Zeit als eines historischen: jenen schafft man beinahe wieder mit.
Jean Paul (1763 - 1825), eigentlich Johann Paul Friedrich Richter, deutscher Dichter, Publizist und Pädagoge
Quelle: Jean Paul, Bemerkungen, August 1782
Wer sich des Guten nicht erinnert, hofft nicht.
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
Quelle: Goethe, J. W., Autobiographisches. Sankt-Rochus-Fest zu Bingen, 16. Aug. 1814
Oft liegt der Stein, der das Grab schmückt, auch auf unserer Seele.
© Klaus Ender (1939 - 2021), deutsch-österreichischer Fachbuchautor, Poet, bildender Künstler der Fotografie