205 Zitate und 1 Gedicht über Etymologie. Brotlose Kunst Kunstschaffende haben es schwer, denn sie arbeiten kreativ, und ihre Mitmenschen erkennen erst nach ihrem Ableben, welch beachtenswertes Werk sie dann hinterlassen haben. So geschah es auch Vincent van Gogh. Er starb vereinsamt, verrückt und mittellos. Sicherlich wurde zu Lebzeiten van Goghs von brotloser Kunst gesprochen, denn sie wurde als schlecht oder wenig ansprechend deklassiert: Man konnte sich noch nicht einmal ein Brot dafür kaufen. Wird heute etwas als brotlose Kunst bezeichnet, bemüht sich jemand, etwas zu leisten, was nichts einbringt. Redensart Facebook Twitter per WhatsApp versenden Fehler melden Starker Tobak Wenn Sie etwas als starken Tobak bezeichnen, dann sprechen Sie von einer absoluten Unverschämtheit. Der Ausdruck »Starker Tobak« kommt nicht etwa von empfindlichen oder gar echauffierten Damen, die den Tabakgeruch qualmender Männerrunden ablehnen, sondern von einem alten Schwank: Ein Jäger hält den Teufel zum Narren, indem er ein Gewehr für eine Tabakspfeife ausgibt. Als der Teufel dann vom Jäger eine Ladung Schrot ins Gesicht bekommt, gibt er sich verwundert über den »starken Tobak«, der dann, verständlicherweise, zur Unverschämtheit wurde. Redensart Facebook Twitter per WhatsApp versenden Fehler melden Sich am eigenen Zopf aus dem Sumpf ziehen Diese Redewendung in der Bedeutung "sich eigener Kraft aus dem Unglück befreien", beruht auf einer Geschichte des Freiherrn von Münchhausen in der Fassung von Gottfried August Bürger: "Ein anderes Mal wollte ich über einen Morast setzen, der mir anfänglich nicht so breit vorkam, als ich ihn fand, da ich mitten im Sprung war. Schwebend in der Luft drehte ich daher wiederum, wo ich hergekommen war, um einen größeren Anlauf zu nehmen. Gleichwohl sprang ich auch beim zweiten Male noch zu kurz und fiel nicht weit vom anderen Ufer bis an den Hals in den Morast. Hier hätte ich unfehlbar umkommen müssen, wenn nicht die Stärke meiner eigenen Arme mich an meinem eigenen Haarzopfe, samt dem Pferde, welches ich fest zwischen meine Knie schloß, wieder herausgezogen hätte." Redensart Facebook Twitter per WhatsApp versenden Fehler melden Prinzipienreiter Die Bezeichnung Prinzipienreiter leitet sich von einem Erlaß des thüringischen Duodezfürsten Heinrich LXXII. her. Am 12.10.1844 legte er auf Schloß Ebersdorf fest und ließ durch das »Adorfer Wochenblatt« mitteilen: "Ich befehle hiermit folgendes ins Ordrebuch und in die Spezial-Ordre-Bücher zu bringen: Seit 20 Jahren reite ich auf einem Prinzip herum, d.h. Ich verlange, daß ein jeglicher bei seinem Titel genannt wird. Das geschieht stets nicht. Ich will also hiermit ausnahmsweise eine Geldstrafe von 1 Taler festsetzen für den, der in Meinem Dienste ist, und einen andern, der in Meinem Dienste ist, nicht bei seinem Titel oder Charge nennt. Heinrichs Roß verbat sich jeden Vergleich mit dem Amtsschimmel aus dem Stall der österreichischen Bürokratie. Redensart Facebook Twitter per WhatsApp versenden Fehler melden Herein, wenns kein Schneider ist! Die Redensart ist scherzhaft gebräuchlich als Aufforderung einzutreten. Die Herkunft ist nicht eindeutig geklärt. Vermutlich bezog sie sich ursprünglich auf den Schneider, der seine Rechnungen kassieren wollte. Eine andere Erklärung leitet sie von den Zunftsitzungen der Schneidergesellen her, zu denen nur Zunftangehörige Zutritt hatten. Dort hieß es "herein, wenn es ein Schneider ist", was im Volksmund scherzhaft ins Gegenteil verkehrt worden sein könnte. Redensart Facebook Twitter per WhatsApp versenden Fehler melden Auf die lange Bank schieben: Eine Entscheidung hinausschieben, eine Sache verzögern, immer wieder vertagen. Nach Einführung des römischen Rechts in Deutschland (etwa um Mitte des 6. Jh. n. Chr.), mit dem auch schriftliche Akten vor Gericht eingeführt wurden, dienten zu deren Aufbewahrung nicht Schränke, sondern bankähnlich gebaute Truhen. Was auf diese Truhen kam, blieb meistens lange liegen, während der Richter das Aktenstück auf seinem Tisch sofort bearbeitete. Redensart Facebook Twitter per WhatsApp versenden Fehler melden Ultima Ratio Der lateinische Ausdruck mit der Bedeutung »letztes, äußerstes Mittel« wurde häufig für militärische Auseinandersetzungen nach ergebnislosen Verhandlungen verwendet. Die Wendung Ultima ratio regum »letztes Mittel der Könige« geht auf den spanischen Dichter Pedro Calderon de la Barca zurück. In seinem Drama »In diesem Leben ist alles wahr und alles Lüge« (vor 1644) ist von Pulver und Blei als Ultima razon de reyes die Rede. Im 17. Jahrhundert war die Wendung eine häufige Inschrift auf französischen Kanonen. In Preußen verwendete man sie in der abgewandelten Form Ultima ratio regis seit 1742. Redensart Facebook Twitter per WhatsApp versenden Fehler melden Einen schönen Stiefel schreiben Diese Redensart kommt daher, weil der vom Prediger Michael Stiefel auf den 3. Oktober 1533, morgens 8 Uhr, verkündigte Antichrist, das Ende der Welt oder eine zweit Sündflut nicht kam (oder der Untergang des Dorfes Holzdorf bei Wittenberg nicht erfolgte.) Redensart Facebook Twitter per WhatsApp versenden Fehler melden Frosch im Hals Haben Sie von Zeit zu Zeit einen Frosch im Hals? Dann haben Sie zwar keinen echten dort stecken, Gott sei Dank, aber Ihre Stimme hört sich genauso an: wie ein quakender Frosch. Sie sollten das Reden also lieber bleiben lassen. Fehlen Ihnen aber gänzlich die Worte, haben Sie einen Kloß im Hals. Ausdrücke dieser Art gibt es in allen Sprachen und Ländern, doch jeder hat dafür eine andere Bezeichnung. Die Franzosen haben zum Beispiel eine Katze im Hals, die Engländer bevorzugen die deutsche Variante: Sie haben nämlich "a frog in the throat". Redensart Facebook Twitter per WhatsApp versenden Fehler melden Des Pudels Kern Schön waren sie nicht gerade, die kurz geschorenen Hunde mit den Fellpompons an Fesseln, Kopf und Schwanz. Vielen galten sie als tierischer Ausdruck der Spießbürgerlichkeit. Gut, daß sie ihr Fell inzwischen wieder lang tragen dürfen. Woher aber kommt das Sprichwort? Wenn man die Quintessenz einer Sache erkannt hat, die einem unklar war, sagt man: "Das ist des Pudels Kern!" Goethe ließ seinen Faust diesen Ausruf tun, nachdem der Pudel, der ihm in seine Studierstube gefolgt war, sich wieder in seine wahre Gestalt verwandelte, nämlich Mephisto. Redensart Facebook Twitter per WhatsApp versenden Fehler melden 123...21»