130 Zitate und 326 Gedichte über Frühling.
Dieses Jahr haben wir einen Instant-Frühling.
Er müßte mal heiß aufgebrüht werden.
© Siegfried Wache
(*1951), technischer Zeichner, Luftfahrzeugtechniker und Buchautor
Es ist Frühlingszeit!
Same fällt ins Erdenreich,
ist zur Frucht bereit.
© Helga Schäferling (*1957), deutsche Sozialpädagogin
Daß sie an die Welt,
die so unbeständig ist,
nicht gefesselt sei'n,
bläst der güt'ge Frühlingswind
alle Kirschlüten fort!
Saigyo (1118 - 1190), auch Saigyō Hōshi, eigentlich Satō Norikiyo; japanischer Dichter-Eremit
Frühling im Kreislauf der Natur
Die ersten Knospen zeigen an:
Der Winter ist vorüber.
So manche Blume wächst heran,
die Sonne pflegt sie wieder.
Es hat die schöne Jahreszeit,
das Grau und Weiß bezwungen.
Der Frühling hat zum bunten Kleid
den Pinsel fein geschwungen.
Die Menschen drängt es jetzt hinaus
den Frühling zu genießen.
Und Gänseblümchen blinzeln raus
aus frischen grünen Wiesen.
Es liegt ein Lachen in der Luft,
wo Kinder fröhlich spielen.
Die Nase atmet Blütenduft,
die Haut kann Wärme fühlen.
Gedrücktheit, winterlicher Frust,
sind wie der Schnee zerronnen.
Der Kreislauf der Natur hat just
sein Werk erneut begonnen.
© Poldi Lembcke (*1945)
die winter wurden immer linder
aus der frühlingsbüchse
waberte sommerwärme
vor der herbstzeitwende
verschwanden vogelschwärme
pandora entließ ihre Kinder
© Sabine Scheibling (*1959), Fachfrau für Gesundheit
Wenn der Lenz anklopft
zeigen die Bäume ihre
Blütenbrautkleider
© Erhard Horst Bellermann (*1937), deutscher Bauingenieur, Dichter und Aphoristiker
Quelle: Bellermann, Gedankenreich, Engelsdorfer Verlag 2004
Frühlingsahnung
Die Felder liegen weiß;
wohin ich schau'
ins fahle Nebelgrau,
scheint Schnee und Eis.
Doch da – ein Sonnenstrahl
bricht durch den Flor
und zieht den Blick empor
mit einem Mal,
und von der Erden
ringt jung ein Duft
sich durch die Luft: –
will's Frühling werden?
Richard Dehmel (1863 - 1920), Richard Fedor Leopold Dehmel, dt. Dichter, Lyriker, Dramatiker und Kinderbuchautor
Schneeglöckchen
S' war doch wie ein leises Singen
in dem Garten heute Nacht,
wie wenn laue Lüfte gingen:
"Süße Glöcklein, nun erwacht,
denn die warme Zeit wir bringen,
eh's noch jemand hat gedacht." -
s' war kein Singen, s' war ein Küssen,
rührt die stillen Glöcklein sacht,
dass sie alle tönen müssen
von der künft'gen bunten Pracht.
Ach, sie konnten's nicht erwarten,
aber weiß vom letzten Schnee
War noch immer Feld und Garten,
und sie sanken um vor Weh.
So schon manche Dichter streckten
Sangesmüde sich hinab,
und der Frühling, den sie weckten,
rauschet über ihrem Grab.
Joseph von Eichendorff (1788 - 1857), Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff, deutscher Dichter, Novellist und Dramatiker
In den duftenden Frühling will ich hinaus
In den duftenden Frühling will ich hinaus,
Hinweg aus dem kalten, beengenden Haus
In die freie verlockende Weite;
Was soll mir der Bücher verdrießlicher Kram,
Die ich immer und immer vergeblicher nahm,
Ich werfe sie freudig zur Seite.
Denn find' ich nicht draußen der Blätter genug?
Da schimmert geheimnißvoll jeglicher Zug
Von des Ewigen eigenen Händen,
Das wieget die übrigen Lettern wohl auf,
So will ich denn auch in geflügeltem Lauf
Von dem Einen zum Andern mich wenden.
Da bin ich nun draußen und blicke umher,
Wie wird das Studiren schon wieder mir schwer,
Hier unter den blühenden Bäumen!
Sie senden schon Blüthe auf Blüthe mir zu,
So will ich hier rasten in seliger Ruh,
Und will nur genießen und träumen.
Auguste Kurs (1815 - 1892), deutsche Dichterin
Ach, seht doch, wie sich alles freut,
es hat die Welt sich schön erneut!
Der Lenz ist angekommen.
Christian August Vulpius (1762 - 1827), Bruder von Christiane Vulpius; Schwager Goethes, in Weimar erst Theater-, dann Bibliothekssekretär; schrieb Bühnenstücke, phantastische Räuber- und Schauerromane