125 Aphorismen und 315 Gedichte über Frühling.
Wenn wir keinen Winter hätten, wäre der Frühling nicht so angenehm.
Anne Bradstreet (1612 - 1672), geb. Dudley, anglo-amerikanische Schriftstellerin
Frühling kommt erneut
Auf alte Torheiten folgen
Neue Torheiten
Kobayashi Issa (1763 - 1827), eigentlich Kobayashi Noboyuki, japanischer Bauer und Dichter, Haikus von großer Eigenart
Bunte Tupfer, Frühlingszeichen,
Farben, Formen ohnegleichen,
Blumen, Blüten, Gartenfreud'
Herz und Sinne, Frühlingszeit.
© Oskar Stock (*1946), deutscher Schriftsteller und Aphoristiker
Quelle: Verlag Hanskarl Hornung, Oskar Stock, Sonnenstr. 21, 84030 Landshut zu beziehen
Bergeshöhe im weißen Brautkleid, bedrängt sie der Frühling, läßt sie es fallen.
© Manfred Hinrich (1926 - 2015), Dr. phil., deutscher Philosoph, Philologe, Lehrer, Journalist, Kinderliederautor, Aphoristiker und Schriftsteller
Es sind nicht die bunten Farben, die lustigen Töne und die warme Luft, die uns im Frühling so begeistern. Es ist der stille, weissagende Geist unendlicher Hoffnungen, ein Vorgefühl vieler frohen Tage, des gedeihlichen Daseins so mannigfaltiger Naturen, die Ahndung höherer, ewiger Blüten und Früchte, und die dunkle Sympathie mit der gesellig sich entfaltenden Welt.
Novalis (1772 - 1801), eigentlich Georg Philipp Friedrich Leopold Freiherr von Hardenberg, deutscher Lyriker
Quelle: Novalis, Fragmente. Erste, vollständig geordnete Ausgabe hg. von Ernst Kamnitzer, Jess Verlag, Dresden 1929. Originaltext. Bruchstücke philosophischer Enzyklopädistik
Ein Veilchen in der Jugend der Natur, frühzeitig, nicht beständig – süß, nicht dauernd, nur Duft und Labsal eines Augenblicks.
William Shakespeare (1564 - 1616), englischer Dichter, Dramatiker, Schauspieler und Theaterleiter
Quelle: Shakespeare, Hamlet, 1601-1602, Erstdruck (evtl. Raubdruck) 1603, erste deutsche Übers. von Christoph Martin Wieland 1766. Hier übers. von August Wilhelm Schlegel, 1798
Am Waldrand zeigen
die ersten Frühlingsboten
ihr neues Programm.
© Ernst Ferstl (*1955), österreichischer Lehrer, Dichter und Aphoristiker
Quelle: Ferstl, Am Ufer des Augenblicks, Anna Pichler Verlag, 1994
Auf kargen Feldern
tummeln sich Schmetterlinge
in buntem Gewand.
© Ernst Ferstl (*1955), österreichischer Lehrer, Dichter und Aphoristiker
Quelle: Ferstl, Am Ufer des Augenblicks, Anna Pichler Verlag, 1994
Aus dem Gräsermeer
sommersprossiger Wiesen
fließt himmlischer Duft.
© Ernst Ferstl (*1955), österreichischer Lehrer, Dichter und Aphoristiker
Quelle: Ferstl, Am Ufer des Augenblicks, Anna Pichler Verlag, 1994
Frühling
Wolken
Wände
brechen auf
die Sonne kommt wieder
öfter
zum Zug
ein blauer Himmel
nimmt den Druck
die Last
auch die Vögel wirken
erleichtert
im Flug
© Hans-Christoph Neuert (1958 - 2011), deutscher Aphoristiker und Lyriker
Quelle: Neuert, Zauberwelten, 2000