62 Zitate über Frankreich.
Wenn Paris hustet, erkältet sich Europa.
Klemens Wenzel Lothar von Metternich (1773 - 1859), vollständig Clemens Wenceslaus Nepomuk Lothar, Fürst bzw. bis 1813 Graf von Metternich-Winneburg zu Beilstein, österreichischer Diplomat, Politiker und Staatsmann, dominierende Person auf dem Wiener Kongress zur Neuordnung Europas 1814/15
Der Franzose kennt, man höre und staune, kein Wort für die Not – dafür hat er sagenhaft kluge, mit Trotz und Mut gewürzte Begriffe für beinahe jedes Bedürfnis. Fürs Elend, zum Beispiel, sagt er »misère«, was auf gut deutsch »Gott erbarme sich!« heißt. Das Französisch hat, in Anlehnung an uralte Erfahrungen, das Finstere dieses Wortes mit Licht übergossen – es hat aus der »Not« einen Schrei gemacht, aus dem »Elend« ein Bekenntnis zum Dasein.
© Billy (1932 - 2019), eigentlich Walter Fürst, Schweizer Aphoristiker
Quelle: Billy, Wir Kleindenker – Ein Plädoyer für die Einfalt und Vielfalt des Denkens, Books on Demand 2006
Die französische Revolution wird nach und nach in alle europäischen Sprachen übersetzt werden, und es ist nicht ratsam, dieses zu verhindern. Man nötigte hierdurch alle Welt, französisch zu lernen, um das Original zu verstehen. Die Fehler des Originals aber könnten in der Übersetzung verbessert werden.
Ludwig Börne (1786 - 1837), Carl Ludwig Börne, deutscher Journalist, eigentlich Juda Löb Baruch, Literatur- und Theaterkritiker
Quelle: Börne, Aphorismen und Miszellen, 1828/32. [162]
Die Deutschen lassen sich leicht unter eine Hut bringen; aber unter einen schwer. Sie sind nur einig, wo es etwas zu leiden gibt, wo zu tun, niemals.
Ludwig Börne (1786 - 1837), Carl Ludwig Börne, deutscher Journalist, eigentlich Juda Löb Baruch, Literatur- und Theaterkritiker
Quelle: Börne, Aphorismen und Miszellen, 1828/32. [203]
Frankreich ist das Zifferblatt Europens; hier sieht man, welche Zeit es ist, in andern Ländern muß man die Uhr erst schlagen hören, um die Stunde zu erfahren – man verhört sich aber leichter, als man sich versieht.
Ludwig Börne (1786 - 1837), Carl Ludwig Börne, deutscher Journalist, eigentlich Juda Löb Baruch, Literatur- und Theaterkritiker
Quelle: Börne, Aphorismen und Miszellen, 1828/32. [211]
Für den Charakter der Franzosen kommt ein langsames Gelingen einem Fehlschlag gleich.
Honoré de Balzac (1799 - 1850), französischer Philosoph und Romanautor
Der Franzos ist ein sehr angenehmer Mann um die Zeit, wo er zum 2ten mal anfängt, an Gott zu glauben.
Georg Christoph Lichtenberg (1742 - 1799), deutscher Physiker und Meister des Aphorismus
Quelle: Lichtenberg, Sudelbuch L, 1796-1799. [L 546]
Unmöglich ist kein französisches Wort.
Jean-François Collin d' Harleville (1755 - 1806), französischer Dichter und Dramatiker
Dieser Ausspruch ist so oft von Napoleon Bonaparte zitiert worden, dass er schließlich zum geflügelten Wort wurde
Da sieht man unsre Franzosen; einen guten Monat streiten sie sich um Silben, und in einer Nacht stürzen sie das ganze Gebäude der alten Monarchie über den Haufen.
Honoré Gabriel de Riqueti, comte de Mirabeau (1749 - 1791), französischer Politiker, Physiokrat, Schriftsteller und Publizist
Quelle: Mirabeau, Reden. Über die Nationalversammlung, am 4. August 1789
In Frankreich verliert sich das Weib viel mehr an die Romantik als an die Obscönität dessen, was sie liest.
Jules und Edmond de Goncourt (Jules: 1830 - 1870, Edmond: 1822 - 1896), französische Sozialromanciers, Kunstsammler, Kunst- und Kulturhistoriker, schrieben ihre Bücher gemeinsam, Edmond stiftete den Prix Goncourt
Quelle: Goncourt, Ideen und Impressionen (Idées et sensations), 1866 (dt. 1904)