951 Zitate und 78 Gedichte über Gefühl.
Das Gefühl der Unterdrückung ist ein sehr gefährliches in einem freien Staate, wäre es auch nicht so gefährlich, so müßte es auf alle Weise entfernt werden, weil es die Herzen vergällt und die Obsiegenden insolent macht.
Barthold Georg Niebuhr (1776 - 1831), Historiker, preußischer Staatsbediensteter und preußischer Botschafter beim Vatikan
Das fundamentale religiöse Gefühl besteht im Bewußtsein der Gleichheit und Brüderlichkeit der Menschen.
Leo Tolstoi (1828 - 1910), Lew Nikolajewitsch Graf Tolstoi, russischer Erzähler und Romanautor
Quelle: Schaible (Hg.), Geistige Waffen. Ein Aphorismen-Lexikon, 1901
Vom Gefühl soll man sich beraten lassen. Der Verstand muß handeln.
© Joachim Panten (1947 - 2007), deutscher Aphoristiker und Publizist
Auch das Gefühl für das Schickliche und das Unsittliche, für das sittlich Klare und das unsittlich Anfechtbare wird im großen Strom der Zeiten unaufhaltsam mitgerissen.
Hermann Sudermann (1857 - 1928), deutscher naturalistischer Dramatiker und Erzähler
Ob man sich in seiner Haut wohl fühlt, oder nicht. Man ist darin zu Hause.
© Manfred Schröder (*1938), deutsch-finnischer Dichter, Aphoristiker und Satiriker
Man mag das religiöse Gefühl zu heben und zu stärken suchen, soviel man will, man soll sich nur nicht schmeicheln, daß dasselbe gegenüber dem Lichte der modernen Ära besonders wirksam sein wird.
Cesare Lombroso (1836 - 1909), italienischer Arzt, Professor der gerichtlichen Medizin und Psychiatrie, gilt als Begründer der Kriminalanthropologie (»Scuola positiva di diritto penale«)
Lege Gefühle nie mit dem Seziermesser bloß,
dir würde mehr als nur eine Amputation unterlaufen.
© Martin Gerhard Reisenberg (1949 - 2023), Diplom-Bibliothekar und Autor
In allen Dingen ist es nur die Gefühllosigkeit, die beleidigt; Menschen von glühender Einbildungskraft sind fast immer gutmütig.
Germaine de Staël (1766 - 1817), Anne-Louise-Germaine Baronin von Staël-Holstein bzw. Madame de Staël, aus der Schweiz stammende französische Schriftstellerin, berühmt durch ihre geistreiche Eloquenz, führte einen bedeutenden Salon und nahm aktiv teil am politischen und intellektuellen Leben ihrer Zeit
Wenn man Gefühle ins Hirn sperrt,
werden sie ihrer Tiefe beraubt.
© Ernst Ferstl (*1955), österreichischer Lehrer, Dichter und Aphoristiker
Quelle: Ferstl, Wegweiser. Neue Aphorismen, Asaro-Verlag 2005
Wie es Leute gibt, die rascher und intensiver zu denken imstande sind als andere, so gibt es auch solche, die rascher und intensiver zu fühlen pflegen, ja fühlen müssen, als andere fühlen. Diese Menschen werden dann natürlich eher für Egoisten angesehen als Menschen, deren Gefühlsleben in trägerem Tempo verläuft, – so wie raschere Denker zuweilen als oberflächlich, langsame Denker als tief erscheinen, beide oft zu Unrecht.
Arthur Schnitzler (1862 - 1931), österreichischer Dramatiker und Erzähler
Quelle: Schnitzler, Buch der Sprüche und Bedenken. Aphorismen und Fragmente, 1927