946 Zitate und 77 Gedichte über Gefühl.
Moral und Ästhetik sind nicht Gegenstände des Verstandes, sondern des Geschmacks und Gefühls.
David Hume (1711 - 1776), schottischer Philosoph, Historiker und Nationalökonom
Quelle: Hume, Eine Untersuchung über die Prinzipien der Moral (An Enquiry Concerning the Principles of Morals), 1751
Kopfgesteuerte Menschen verlieren meist den Kompass der Gefühle
© Erwin Koch (*1932), deutscher Aphoristiker
Es gibt Empfindungen, die man nur einmal hat, Worte, die man nur einmal spricht; will man sich wieder von der Empfindung gefangen nehmen lassen, so malt der Zweifel sein häßliches Fragezeichen neben den innigsten Erguß, will das Wort sich wieder über die Lippe drängen, das man schon einmal sprach, so mokirt man sich unwillkürlich über sich selber und so ist alles nur halb und der Blüthe der Neigung sind die Kelchblätter ausgebrochen.
Rudolf Lavant (1844 - 1915), eigentl. Richard Carl Cramer, deutscher Schriftsteller
Quelle: Lavant, Idealisten, in: Die Neue Welt, Nr. 33-52, Goldhausen, Leipzig 1880. Originaltext
Ein wahres Gefühl [besitzt] Augen und Urteilskraft.
Honoré de Balzac (1799 - 1850), französischer Philosoph und Romanautor
Quelle: Balzac, Vater Goriot (Le Père Goriot), 1834-35
Wenn dir Melodien
Liebe Stunden wiederbringen,
Laß mit freien Schwingen
Deine Sehnsucht ziehn.
Nimm das Glück wie einst,
Das dir Träume gütig spinnen,
Laß die Tränen rinnen,
Wenn du weinst.
Birg nicht Lust noch Gram.
Nur der Reine fühlt aufs Neue.
Steht doch Herzenstreue
Über aller Scham.
Joachim Ringelnatz (1883 - 1934), eigentlich Hans Bötticher, deutscher Lyriker, Erzähler und Maler
Quelle: Ringelnatz, J., Gedichte. 1910
Die Gefühle sind langsam.
© Alexander Kluge (*1932), deutscher Schriftsteller, Filmemacher und Fernsehproduzent
Quelle: Kluge, Alexander, Interviews. In: Revolver. Zeitschrift für Film, Gespräch mit Alexander Kluge: "Sonden in Randbereiche der Zeitgeschichte. Ein Interview mit Alexander Kluge", 26.4.2011. Wiedergabe mit freundlicher Erlaubnis des Autors
Die Oper kann Erfahrungen in der Zeit versetzen. Die Logik könnte das nicht nachmachen. Musik ist in der Lage, einen Reservetank an Emotionen zu entwickeln. Und dass wir diesen Mechanismus nicht willentlich beherrschen und in den Dienst stellen können, trägt uns weiter, als alle guten Absichten es tun würden.
© Alexander Kluge (*1932), deutscher Schriftsteller, Filmemacher und Fernsehproduzent
Quelle: Kluge, Alexander, Interviews. In: "Opernzeit/Zeitopern" (Begleitbuch zur gleichnamigen Produktion an der Volksbühne Berlin), Barbara Beyer im Gespräch mit Alexander Kluge, 8.11.2007. Wiedergabe mit freundlicher Erlaubnis des Autors
Während der Kopf noch nach Erklärungen sucht, ist das Gefühl schon längst vergangen.
© Sarah Klose (*1990), deutsche Aphoristikerin