212 Zitate und 6 Gedichte über Gleichgültigkeit.
Gleichgültige Dummheit und gebildete Feigheit stehen auf einer moralischen Stufe.
© Erhard Schümmelfeder (*1954), deutscher Erzieher und Schriftsteller
Quelle: Schümmelfeder, Denkzettel eines Zweiflers. Unzensierte Gedanken, 2013 (EA: 1991)
Die schlimmste Droge unserer Tage heißt nicht Heroin oder Crack, heißt nicht Liebe oder Mitleid, heißt nicht Haß oder Gewalt, sie heißt Gleichgültigkeit und wirkt wie keine andere.
© Peter Rudl (*1966), deutscher Aphoristiker
Herr Nachbar, ja! so laß ich's auch geschehn,
Sie mögen sich die Köpfe spalten,
Mag alles durch einander gehn;
Doch nur zu Hause bleibt's beim alten.
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
Quelle: Goethe, Faust. Der Tragödie erster Teil, 1808. Vor dem Tor, Dritter Bürger
Die Grausamkeit des Ohnmächtigen äußert sich als Gleichgültigkeit.
Marie von Ebner-Eschenbach (1830 - 1916), Marie Freifrau Ebner von Eschenbach, österreichische Erzählerin, Novellistin und Aphoristikerin
Quelle: Ebner-Eschenbach, Aphorismen. Parabeln, Märchen und Gedichte (= Gesammelte Schriften, 1. Band), 1893
Viel Böses wäre zu verhindern, wäre da nicht diese Gleichgültigkeit.
© Katharina Eisenlöffel (1932 - 2019), österreichische Aphoristikerin
Quelle: Eisenlöffel, Lebensweisheiten, Trotznauer Buch- und Musikverlag 1997
Wir leben heute noch recht wie Kinder, noch nicht wie erwachsene bewußte Menschen. Wir essen und trinken ruhig, während Mitmenschen neben uns verhungern und verdursten, wir gehen fröhlich in Freiheit herum, während Mitmenschen neben uns in Kerkern verderben. Wir können uns in jeder Weise freuen, während um uns in jeder Weise gelitten wird, und wenn wir selbst leiden, so haben wir die Unbefangenheit, mit dem Schicksal darum zu hadern. O, daß unser Herz und Geist mit den Zeiten verwandelt würde und diese bittere Häßlichkeit von uns abfiele und wir aus Kindern Erwachsene würden.
Christian Morgenstern (1871 - 1914), deutscher Schriftsteller, Dramaturg, Journalist und Übersetzer
Quelle: Morgenstern, Stufen. Eine Entwicklung in Aphorismen und Tagebuch-Notizen, 1918 (posthum). 1912
Es ist leicht den Haß, schwer die Liebe, am schwersten Gleichgültigkeit zu verbergen.
Ludwig Börne (1786 - 1837), Carl Ludwig Börne, deutscher Journalist, eigentlich Juda Löb Baruch, Literatur- und Theaterkritiker
Quelle: Börne, Aphorismen und Miszellen, 1828/32. [192]
Sogar Desinteresse muß materiell stimuliert werden!
© Wolfgang Mocker (1954 - 2009), deutscher Journalist und Autor
Quelle: Mocker, Gedankengänge nach Canossa – Euphorismen und andere Anderthalbwahrheiten, Eulenspiegel Verlag 1987