20 Zitate und 1 Gedicht über Hausarbeit.
Erfahrungen und Handgriffe geben dem weiblichen Geschlechte in der Häuslichkeit nicht nur Realkenntnisse, sondern bewahren es auch vor jedem Zerstreuungsschwindel, der überall Ruhe sucht und sie nirgends findet.
Theodor Gottlieb von Hippel der Ältere (1741 - 1796), ostpreußischer Staatsmann, Schriftsteller und Sozialkritiker, Stadtpräsident von Königsberg, Freund Immanuel Kants
Es gibt viele Menschen, bei denen irgend wie und früher oder später Neues Altes verschlingt, aber sehr irren würde man sich, wenn man meinen wollte, der Durchbruch müsse immer ein plötzlicher, Allen sichtbar, Stunde und Minute desselben genau zu bezeichnen sein.
Jeremias Gotthelf (1797 - 1854), eigentlich Albert Bitzius, Schweizer Pfarrer und Erzähler
Quelle: Gotthelf, Anne Bäbi Jowäger, 1843/44. Wie Anne Bäbi Jowäger haushaltet und wie es ihm mit dem Doktern geht. Erster Teil, 1843. Originaltext
Es liegt nur an unserer Barbarei, daß Hausarbeit als Frauenberuf betrachet wird! Diese Arbeit innerhalb der vier Wände ist weit erschöpfender als pflügen oder irgendeine einzelne Tätigkeit üben, sei es Handwerk oder Studium oder Büroarbeit. Wird die Frau derart ausgebeutet, so verliert sie die Begabung, neue Ideen zu empfangen; sie stumpft sich ab.
Prentice Mulford (1834 - 1891), US-amerikanischer Journalist, Erzieher, Goldgräber und Warenhausbesitzer
Freuden einer Hausfrau
Ein strahlendes Lichtspiel wirft Muster,
Sonnenglanz überflutet den Raum.
Die Küche wirkt nicht mehr so duster,
als ob Licht und Schatten sich trau'n.
Öffne ein Fenster, atme ein frische Luft,
dreh mich zur den Herdplatten um.
Rühre im Topf, genieße den Duft,
plötzlich hör' ich ein leises Summ, Summ.
Erblick' voll Erstaunen 'ne kleine Biene,
schlüpfte durch das Fenster herein.
Voller Freude und mit lächelnder Miene,
hoff' Frühling wird es bald sein
Sie krabbelt mit emsigem Flügelschlag
am Fenster entlang ohne Pause.
Da ich Frühlingsboten sehr gerne mag,
helfe ich ihr zu finden nach Hause.
Die Tür zur Terrasse, geöffnet sehr weit
Gesumm höre ich lange Sekunden,
eilig nutzt sie die Gelegenheit,
bin in Gedanken bei ihr noch Stunden.
© Karin Thießen
(*1958), Autorin
Der Sonntagmorgenbeischlaf wurde ersetzt durch eine Putzorgie, große Teile des Hauses werden mehrmals gewischt und gesaugt, während ich allein frugal frühstücke.
© Georg Rechner (*1951), Aphoristiker
Quelle: Best of »Seelenatzung«, aus »Intelligenz bei Weibern«, erschienen bei Albert Schulz - Verleger für Gedrucktes und Ungedrucktes
Der Mittelpunkt der Welt mag sich ja manchmal geometrisch verändern, doch einige Male im Jahr befindet er sich in der eigenen Küche.
© Martin Gerhard Reisenberg (*1949), Diplom-Bibliothekar und Autor