275 Zitate und 16 Gedichte über Herrscher, Herrschen.
Er mußte stets schon im Beginn der Dinge zugleich das Ende sehen und wurde durch das Leben wie vom Tode geführt … kühn ohne Trost, weise ohne Glauben, anmutig ohne Glück, ausdauernd ohne Hoffnung und treu ohne Gemeinsamkeit.
© Werner Elze deutscher Schriftsteller
Der Herrscher ist nicht zu seinem hohen Rang erhoben, man hat ihm nicht die höchste Macht anvertraut, damit er in Verweichlichung dahinlebe, sich vom Mark des Volkes mäste und glücklich sei, während alles darbt. Der Herrscher ist der erste Diener des Staates.
Friedrich II., der Große (1712 - 1786), preußischer König, »Der alte Fritz«
Quelle: Friedrich II., Politisches Testament, 1752
Obrigkeit ändern und Obrigkeit bessern sind zwei Dinge,
so verschieden von einander wie Himmel und Erde.
Martin Luther (1483 - 1546), deutscher Theologe und Reformator
Wir müssen zufrieden sein, wenn die Könige sich nicht hartnäckig dem Geiste ihrer Zeit widersetzen, und wenn sie es nicht unternehmen, den Fortschritt der Gesellschaft zu hemmen.
Henry Thomas Buckle (1821 - 1862), englischer Historiker
Quelle: Buckle, Geschichte der Zivilisation in England (History of Civilization in England), 2 Bde., 1857-61
Eine unbeschränkte Herrschaft gleicht einem Garten ohne Zaun. Der Besitzer kann freilich überall hinaustreten, aber der Fremde kann von allen Seiten hereinkommen.
Ludwig Börne (1786 - 1837), Carl Ludwig Börne, deutscher Journalist, eigentlich Juda Löb Baruch, Literatur- und Theaterkritiker
Quelle: Börne, Aphorismen und Miszellen, 1828/32. [188]
Eine Dynastie selbst ist im Grund nichts anderes als ein beständiger und geregelter Terrorismus.
Ernest Renan (1823 - 1892), französischer Religionswissenschaftler, erst katholischer Theologe, später Orientalist, Historiker und Philosoph
Quelle: Renan, Die Geschichte des Urchristentums (Histoire des Origines du Christianisme), 7 Bde., 1863-81. 4. Band: Der Antichrist (L'Antéchrist), 1873
Ist der Herrscher tüchtig und die Zeit in Ordnung, so sind die Tüchtigen obenauf. Ist der Herrscher untüchtig und die Zeit in Unordnung, so sind die Tüchtigen unten durch.
Lü Bu We (Lü Buwei) (um 300 - 235 v. Chr. (Freitod im Kerker)), auch Lü Bu-wei, Lü Puwei oder Lü Pu-wei, chinesischer Kaufmann, Politiker und Philosoph, veranlasste als Gönner der Gelehrten seiner Zeit die Abfassung einer Schrift der "vermischten Schulen" mit dem Titel "Frühling und Herbst des Lü Buwei"
Quelle: Lü Bu We, Frühling und Herbst des Lü Bu We (Lüshi chunqiu), 239 v. Chr.; übersetzt von Richard Wilhelm 1928. Zweiter Teil. Buch XIII - Yu Schï Lan. 5. Kapitel: Aufmerksames Hören / Gin Ting
Berufung
Greif zu, o Mensch, greif zu,
wenn dir der Himmel reicht die offne Hand,
sonst denke nicht, daß du
Einst seist im Buch des Glückes mit genannt.
Wer diesen Wink des Himmels nicht beachtet,
der sieht auch nicht des Himmels Ratschluß ein
und wird, wie er auch nach dem Glücke trachtet,
doch ohne Glück, so lang er trachtet, sein.
Greif zu, o Volk, greif zu,
wenn dir der Himmel reicht die offne Hand,
sonst denke nicht, daß du
einst seist im Buch der Völker mit genannt.
Wenn diesen Fingerzeig du nicht beachtest,
wirst du dem Tod, dem Untergang dich weihn
und, ob du auch nach Glanz und Führung trachtest,
doch unter Völkern nur ein Völkchen sein.
Greif zu, o Fürst, greif zu,
wenn dir der Himmel reicht die offne Hand,
sonst denke nicht, daß du
einst seist im Buch der Fürsten mit genannt.
Ein Herrscher der des Himmels Stimme achtet,
die ihn beruft, der Völker Heil zu sein,
bei dem stellt sich das Glück, nach dem er trachtet,
ja ganz von selbst, als Himmelsgabe, ein.
Karl May (1842 - 1912), eigentlich Carl Friedrich May, Pseudonym Karl Hohenthal; dt. Jugendschriftsteller
Die schnellen Herrscher sinds, die kurz regieren.
Friedrich von Schiller (1759 - 1805), Johann Christoph Friedrich Schiller, ab 1802 von Schiller, deutscher Arzt, Dichter, Philosoph und Historiker; gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dramatiker und Lyriker
Quelle: Schiller, Wilhelm Tell, 1802-1804. 1. Akt, 3. Szene, Tell