701 Zitate und 72 Gedichte über Herz.
Heilesbotschaft
Es ging ein Heil von oben aus,
vom Paradies, vom Vaterhaus.
Die Engel trugen es zur Erde,
damit es uns zu eigen werde.
Doch bleibt dem menschlichen Verstand
die Gottesbotschaft unbekannt,
weil er das, was er denkt und dichtet,
nach außen, nicht nach innen richtet.
Er faßt in seiner Prosa nicht
des Himmels herrlichstes Gedicht.
Zum Herzen nur ist es gekommen
und wird von ihm allein vernommen.
Karl May (1842 - 1912), eigentlich Carl Friedrich May, Pseudonym Karl Hohenthal; dt. Jugendschriftsteller
Hänge Dein Herz an kein vergänglich Ding.
Matthias Claudius (1740 - 1815), deutscher Dichter, Redakteur, Erzähler und Herausgeber des Wandsbecker Boten, Pseudonym Asmus
Quelle: Claudius, Asmus omnia sua secum portans, oder Sämtliche Werke des Wandsbecker Bothen, 1774-1812. An meinen Sohn Johannes 1799
Wer sein Herz mit Stacheldraht umzäunt, muss sich nicht wundern, dass keiner eintritt.
© Jens P. (*1971), Gelegenheitsaphoristiker
Das Herz ist das Organ der Seele, so wie der Geist das Organ des Verstandes ist.
Théodore Simon Jouffroy (1796 - 1842), französischer Philosoph
Quelle: Jouffroy, Das grüne Heft (Le cahier vert), entstanden 1822-36
Herzensangelegenheiten
Dinge, die von Herzen kommen
und mit Liebe behaftet sind,
erreichen wofür sie gegeben werden
und erfüllen somit ihren Sinn.
Dinge, die von Herzen kommen
und mit Liebe behaftet sind,
begleiten andere auf Erden
und führen sie zum Schicksal hin.
Dinge, die von Herzen kommen
und mit Liebe behaftet sind,
schweigen, statt das Wort zu brauchen
und geben andren Sprachen ihren Sinn.
Dinge, die von Herzen kommen
und mit Liebe behaftet sind,
schenken Menschen schöne Stunden,
doch nehmen auch die Trauer hin.
© Katrin Krieger (*1976)
Wenn das Herz nicht Untertan ist, herrscht es.
Horaz (65 - 8 v. Chr.), eigentlich Quintus Horatius Flaccus, römischer Satiriker und Dichter
Wie unerfahren er war, das Herz des Menschen ist viel früher mündig, als Erfahrung und Verstand den Menschen machen.
Heinrich Laube (1806 - 1884), deutscher Journalist, Schriftsteller, Kritiker und Theaterleiter, zeitweilig Wortführer des Jungen Deutschland
Quelle: Laube, Der deutsche Krieg. Historischer Roman in drei Büchern, 9 Bde., 1863-66. II. Buch. Waldstein. 1. Theil, 4.
Der Christ muß gewohnt sein, die innere Religion des Herzens und die der äußeren Kirche als vollkommen eins anzusehen, als das große allgemeine Sakrament, das sich wieder in so viele andere zergliedert und diesen Teilen seine Heiligkeit, Unzerstörlichkeit und Ewigkeit mitteilt.
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
Quelle: Goethe, J. W., Autobiographisches. Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit, 2. Teil, 7. Buch
Jede Menschenbrust für sich ist eine Bude auf dem Jahrmarkt der Eitelkeit.
William Makepeace Thackeray (1811 - 1863), englischer literarischer Vertreter des Realismus und Zeitkritiker
Quelle: Thackeray, Das Buch der Snobs (The Book of Snobs), 1848