161 Zitate und 8 Gedichte über Hochmut.
Hochmut sendet ein Gott als erstes der Übel dem Menschen,
Dem in der Welt nicht mehr rühmliches Bleiben er gönnt.
Theognis von Megara (um 540 - 500 v. Chr.), altgriechischer Dichter
Quelle: Theognis, Elegien. Deutsch im Versmaße der Urschriften, übersetzt von Dr. Wilhelm Binder, Stuttgart 1859. V. 151f.
Derselbe anerzogene Geisteshochmut, der die meisten Menschen unfähig macht, das geistige Tierleben zu erkennen, blendet die meisten Erzieher gegen die Regungen göttlichen Geistes in den Kindern.
Otto Berthold (1859 - 1933), deutscher Pädagoge, gründete 1906 in Berlin eine Reformschule, vertrat eine »Pädagogik vom Kinde aus«
Der Hochmut des Wissens ist dort zu Hause, wo eine beschränkte, einseitige und engherzige Richtung vorherrscht.
Ernst Curtius (1814 - 1896), deutscher Historiker, Archäologe und Philologe, von 1844-49 Erzieher des späteren Kaisers Friedrich III., Professor in Berlin und Göttingen, veranlasste und leitete 1875-81 die Ausgrabung von Olympia
Hochmut ists, wodurch die Engel fielen,
Woran der Höllengeist den Menschen faßt.
Friedrich von Schiller (1759 - 1805), Johann Christoph Friedrich Schiller, ab 1802 von Schiller, deutscher Arzt, Dichter, Philosoph und Historiker; gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dramatiker und Lyriker
Quelle: Schiller, Die Jungfrau von Orleans. Eine romantische Tragödie, 1801. Prolog, 2. Auftritt, Thibaut d'Arc
Der Hochmut [...] ist eine Art von Ehrbegierde, nach welcher wir anderen Menschen ansinnen, sich selbst in Vergleichung mit uns gering zu schätzen, und ist also ein der Achtung, worauf jeder Mensch gesetzmäßigen Anspruch machen kann, widerstreitendes Laster.
Immanuel Kant (1724 - 1804), deutscher Philosoph
Quelle: Kant, Die Metaphysik der Sitten, 1797. Zweiter Teil. Metaphysische Anfangsgründe der Tugendlehre
Ein stolzer Mensch verlangt von sich das Außerordentliche, ein hochmütiger schreibt es sich zu.
Marie von Ebner-Eschenbach (1830 - 1916), Marie Freifrau Ebner von Eschenbach, österreichische Erzählerin, Novellistin und Aphoristikerin
Quelle: Ebner-Eschenbach, Aphorismen, 1911
Der Hochmut ist so sehr die Grundlage des Bösen; daß er sich in die verschiedenen Schwächen der Seele mischt; er glänzt im Lächeln des Neides, er gibt sich kund in den Genüssen der Wollust, er zählt das Gold des Geizes und folgt den Grazien der Weichlichkeit.
François-René de Chateaubriand (1768 - 1848), François-René, vicomte de Chateaubriand, französischer Schriftsteller der Frühromantik
Selbst seiner Familie ist der Hochmütige unangenehm.
Talmud mündliche Lehre der Gesetze und religiösen Überlieferungen des Judentums nach der Babylonischen Gefangenschaft
Quelle: Schaible (Hg.), Geistige Waffen. Ein Aphorismen-Lexikon. Zusammengestellt von C. Schaible, 1901
Ein von Hochmut Aufgeblähter hört nicht gern
Die bessere Gegenrede von Geringeren.
Euripides (480 - 407 v. Chr.), griechischer Tragödiendichter
Quelle: Euripides, Andromache, um 424 v. Chr
Das heißt abergläubisch sein, wenn man seine Hoffnungen auf Formeln und Zeremonien setzt; es heißt aber hochmütig sein, wenn man sich ihnen nicht unterwerfen will.
Blaise Pascal (1623 - 1662), französischer Religionsphilosoph und Naturwissenschaftler, Begründer der Wahrscheinlichkeitsrechnung
Quelle: Pascal, Gedanken über die Religion und einige andere Gegenstände (Pensées sur la religion et sur quelques autres sujets), 1656-1662; Erstdruck 1669/70