209 Zitate und 7 Gedichte über Hunger.

Seite: 3

Den Hunger nennt ihr Liebe, und wo ihr nichts mehr seht, da wohnen eure Götter.

Friedrich Hölderlin (1770 - 1843), Johann Christian Friedrich Hölderlin, deutscher evangelischer Theologe, Dramatiker und Lyriker (begann ab 1841 seine Gedichte mit ›Scardanelli‹ zu unterzeichnen)

Quelle: Hölderlin, Hyperion oder der Eremit in Griechenland, 2 Bde., 1797-99. Erster Band. Erstes Buch. Hyperion an Bellarmin

Der Hunger sieht es besser, du Gesandter Gottes!

Aus dem Jemen

Quelle: Goitein (Hg.), Jemenica. Sprichwörter und Redensarten aus Zentral-Jemen, hg. von Shlomo Dov Goitein, 1934

Nur Leiden schafft der Himmel uns armen Verlornen,
Die Saat zerstörend, wenn kaum der Acker bestellt;
Ach kennten unser Geschick die Ungebor'nen,
Sie kämen sicher nimmer auf diese Welt.

Omar Chayyam (1048 - 1131), eig. Ghiyath al-Din Abu'l-Fath Umar ibn Ibrahim Al-Nisaburi al-Khayyam, persischer Mathematiker, Astronom, Astrologe, Philosoph und Dichter

Quelle: Chayyam, Strophen des Omar Chiijam, übersetzt von Adolf Friedrich Graf von Schack 1878

Der Hunger macht die wildesten Tiere zahm und die zahmsten Tiere wild.

Wilhelm Schlichting (19./20. Jhdt., publizierte um 1930), Schriftsteller und Verleger (Verlag Wilhelm Schlichting in Stuttgart-Gablenberg)

Quelle: Schlichting (Hg.), Weiser Humor – Lachende Philosophie. 1000 der besten boshaften Sinnsprüche, gesammelt von Wilhelm Schlichting, Verlag Wilhelm Schlichting, Stuttgart-Gablenberg 1931

Wer bei Tisch nur Liebe findet,
Wird nach Tische hungrig sein.

Georg Friedrich Treitschke (1776 - 1842), deutscher Librettist und Übersetzer, schrieb das Libretto zu Beethovens »Fidelio«

Quelle: Treitschke, Fidelio, 1814

Denn für itzt habe ich dringende Essenslust, leeren Magen, scharfe Zähn, verdürrte Gurgel, brüllenden Hunger; alles ist darauf eingerichtet. Wenn ihr mir Arbeit geben wollt, so wird es ein Fest sein, mich mumpfen zu sehen. O um Gottes willen bestellt es!

François Rabelais (1494 - 1553), französischer Satiriker und Humanist, Arzt, Benediktiner, Franziskaner und Weltgeistlicher

Quelle: Rabelais, Gargantua und Pantagruel (Les horribles et épouvantables faits et prouesses du très renommé Pantagruel, Roi des Dipsodes, fils du grand géant Gargantua. Composés nouvellement par maître Alcofrybas Nasier), 5 Bde., 1532-1564

Der Hungrige ist gutmütig, wenn er satt ist.

© Michail Genin (1927 - 2003), russischer Aphoristiker, veröffentlichte seit 1964 in der satirischen Zeitschrift »Krokodil«, seit 1970 ständiger Autor der »Literaturnaja Gaseta« und der Zeitung »Moskowski Komsomolez«, war Vorsitzender der Autorensektion des Moskauer Aphorismen-Clubs

Quelle: Genin, Unewige Gedanken, 1993. Wiedergabe mit freundlicher Erlaubnis seines Sohnes Vladimir Genin und des Übersetzers, Peter Ott