35 Zitate und 1 Gedicht über Junggeselle.
Ein Junggeselle sagte: Ihr seid ja schön, zu schön, ihr Frauen! Aber vergesst nicht, dass wir in der Ehe mit eurem Frühling auch den Winter mit in den Kauf nehmen müssen.
Emanuel Wertheimer (1846 - 1916), deutsch-österreichischer Philosoph und Aphoristiker ungarischer Herkunft
Quelle: Wertheimer, Buch der Weisheit. Aphorismen. Zweite Auflage und Neue Folge, 1920 (posthum)
Eine unverheiratete Person ist nur ein halber Mensch.
Johann Gottlieb Fichte (1762 - 1814), deutscher Theologe und Philosoph
Zugeschrieben
Ich will dir ein Geheimnis verraten, du ewiger Junggeselle! Außer Mutters Rockzipfel existieren noch einige andere Textilien, an die es sich zu krallen lohnt.
© Martin Gerhard Reisenberg (*1949), Diplom-Bibliothekar und Autor
Junggeselle: ein Mann, den die Frauen noch ausprobieren.
Ambrose Gwinnett Bierce (1842 - 1914), genannt Bitter Pierce, US-amerikanischer Journalist und Satiriker
Quelle: Bierce, Des Teufels Wörterbuch (The Cynic's Word Book), 1906 (1909 als »Devil’s Dictionary« in ›Collected Works‹, Vol. 7)
Der Ehemann kennt viele Leiden,
der Junggeselle keine Freuden.
Samuel Johnson (1709 - 1784), englischer Sprachforscher, Lehrer, Journalist und Herausgeber moralischer Wochenschriften, Literaturkritiker
Was hilft's, daß ich in jungen Jahren
Mir meine Hörner abgestoßen hab';
Jetzt sind sie größer, als sie waren,
Und halten fest bis in mein Grab.
Quelle: Fliegende Blätter, humoristische deutsche Wochenschrift, 1845-1944
Wie sehr muß einer die Frauen lieben,
der Junggeselle bleibt!
© Alexander Ratner (*1923), russischer Offizier und Aphoristiker
Quelle: Genin, Samowahrheiten – Aphorismen aus der Sowjetunion, Eulenspiegel Verlag 1982
Klagelied eines Junggesellen
Mir fehlt etwas, mir ist nicht recht,
Doch wüßt' ich wohl, was ich wohl möcht',
Ich möchte was und weiß warum,
Das geht mir so im Kopf herum.
Heut sprangen mir von meiner Hos
Schon wieder mal zwei Knöpfe los;
Da setzt' ich mich und näht' herum
Wohl eine Stund, bis ich ganz krumm,
Bin dann zu Probsten hingerennt.
Zu schlürfen, was man Kaffee nennt.
Da fühlt ich wieder mal so recht,
Daß mir was fehlt, was ich wohl möcht'.
Ein Gast, ein traurig schmerzensvoller,
Saß ich zu Mittag dann beim Koller.
Die Serviette war beschmutzt,
Die Gabel war nicht abgeputzt,
Kurzum, ich fühlte da so recht,
Daß mir was fehlt, was ich wohl möcht'.
Und abends in der Dämmerfrist,
Wenn man so ganz alleinig ist,
Da möcht' ich wohl so dann und wann
Etwas zu titscheln-tatscheln ha'n.
Jedoch – da fühlte ich so recht,
Daß mir was fehlt, was ich wohl möcht'.
Was soll der Mensch des Abends tun?
Ich denk', zum Kappler geh' ich nun;
Da sitz' ich so bei meinem Bier
Als wie ein rechtes Murmeltier
Und fühle wieder mal so recht,
Daß mir was fehlt, was ich wohl möcht'.
Nun tönt die Glocke zwölf vom Turm,
Ich muß nach Haus, ich armes Wurm.
Es fällt der Schnee, der Wind geht kühl,
Daß ich's durch Hemd und Hosen fühl',
Und komm' ich endlich dann nach Haus
Und zieh' mich zähneklappernd aus
Und steig ins Bett – so fühl' ich recht,
Daß mir was fehlt, was ich wohl möcht'.
Wilhelm Busch (1832 - 1908), deutscher Zeichner, Maler und Schriftsteller
Quelle: Busch, W., Gedichte. Die Kneipe des Vereins Jung-München, 1859-1871