115 Zitate und 24 Gedichte über Kindheit.
Die Kindheit ist keine »Vorbereitungszeit«, sondern besitzt Eigenwert.
Joachim Ringelnatz (1883 - 1934), eigentlich Hans Bötticher, deutscher Lyriker, Erzähler und Maler
Kaum etwas Abstoßenderes als die Kindheit. Kaum etwas Anziehenderes als die Kindheit des Alters.
© Peter Rudl (*1966), deutscher Aphoristiker
Wem dehnen sich nicht in der Erinnerung glückliche Kindheitstage zu Äonen, während erfolgreichste Arbeitsjahre zu Augenblicken einschrumpfen?
Wilhelm Raabe (1831 - 1910), Pseudonym Jakob Corvinus, deutscher Erzähler, einer der wichtigsten Vertreter des poetischen Realismus
Quelle: Raabe, Altershausen (Fragment), entstanden 1899-1902, Erstdruck 1911 (posthum). X.
Die Kindheit hat ihre Geheimnisse und Wunder - aber wer kann sie erzählen, und wer kann sie deuten? Wir sind alle durch diesen stillen Wunderwald gewandert - wir haben alle einst in seliger Betäubung die Augen geöffnet, und die schöne Wirklichkeit des Lebens überflutete unsere Seele. Im Herzen war es hell wie Frühlingshimmel, frisch wie Veilchenduft - still und heilig wie ein Sonntagsmorgen.
Friedrich Max Müller (1823 - 1900), britischer Indologe, Sprach- und Religionswissenschaftler, förderte die Vedaforschung durch seine Ausgabe der »Rig-Veda-Sanhita«, Begründer der vergleichenden Religionswissenschaft
Die Kindheit läuft uns lebenslang nach. Wehe, wenn sie uns einholt!
© Emil Baschnonga (*1941), Schweizer Schriftsteller und Aphoristiker
Die Kindheit ist ein lieblicher Traum – und soll es wenigstens sein, aber die Jugend ist das erste Erwachen aus ihm – ein Zustand zwischen Träumen und Wachen, wo gleichsam beide miteinander im Kampfe liegen und das Daseinsgefühl nur erst in Momenten, aber nicht auf die Dauer zum Bewußtsein kommt.
Luise Otto-Peters (1819 - 1895), deutsche Schriftstellerin, Journalistin und Frauenrechtlerin, Mitbegründerin der deutschen Frauenbewegung
Zum Glücke der Kindheit trägt endlich noch folgendes bei: Wie im Anfange des Frühlings alles Laub die gleiche Farbe und fast die gleiche Gestalt hat; so sind auch wir in früher Kindheit alle einander ähnlich, harmonieren daher vortrefflich. Aber mit der Pubertät fängt die Divergenz an und wird, wie die der Radien eines Zirkels, immer größer.
Arthur Schopenhauer (1788 - 1860), deutscher Philosoph
Quelle: Schopenhauer, Parerga und Paralipomena, 2 Bde., 1851. Erster Band. Aphorismen zur Lebensweisheit. Kapitel 6: Vom Unterschiede der Lebensalter
Die Kindheit ist der Abschnitt des Lebens zwischen dem Schwachsinn des Säuglings und der Torheit der Jugend, nur zwei Schritte entfernt von der Sünde des Erwachsenenlebens und drei von der Reumütigkeit des Alters.
Ambrose Gwinnett Bierce (1842 - 1914), genannt Bitter Pierce, US-amerikanischer Journalist und Satiriker
Es ist ein Zug der Kindheit, aus allem alles machen zu können.
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
Quelle: Goethe, Wilhelm Meisters theatralische Sendung, Fragment eines Theaterromans (Urmeister), 1777. 10. Kapitel
Als ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und dachte wie ein Kind und war klug wie ein Kind; als ich aber ein Mann wurde, tat ich ab, was kindlich war.
Bibel Griechisch tà biblia, Die Bücher, Buch der Bücher, Heilige Schrift, das Wort Gottes, durch Kirchenvater Chrysostomus im 4. Jh. eingeführter Name des Religionsbuches der Christenheit. Der Text folgt der Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung des Verlags
Quelle: Neues Testament. Der erste Brief des Paulus an die Korinther (#1.Kor 13,11)