82 Zitate und 1 Gedicht über Krise.
Es gibt viele Übel, die heranzeitigen müssen, wenn ihnen abgeholfen werden soll; kommt die Abhilfe früher, so siecht das Ganze fort und kommt nicht zur völligen Gesundheit; die Krisis ist, gestört. – Das gilt von moralischen, kirchlichen und politischen Zuständen.
Alban Stolz (1808 - 1883), deutscher katholischer Volksschriftsteller, Theologe und Herausgeber des »Kalenders für Zeit und Ewigkeit«
Mein Herz ist zusammengezogen, und die Lichter meiner Phantasie sind ausgelöscht. […] Ich bedarf einer Krisis – die Natur bereitet eine Zerstörung, um neu zu gebähren.
Friedrich von Schiller (1759 - 1805), Johann Christoph Friedrich Schiller, ab 1802 von Schiller, deutscher Arzt, Dichter, Philosoph und Historiker; gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dramatiker und Lyriker
Quelle: Schiller, F., Briefe. An Gottfried Körner, 24. April 1786
Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.
Friedrich Nietzsche (1844 - 1900), Friedrich Wilhelm Nietzsche, deutscher Philosoph, Essayist, Lyriker und Schriftsteller
Quelle: Nietzsche, Jenseits von Gut und Böse, 1886. Viertes Hauptstück. Sprüche und Zwischenspiele
Krisen sind Weichenstellungen des Lebens. Nur der Tod kennt keine Krise.
© Andreas Tenzer (*1954), deutscher Philosoph und Pädagoge
Kritik
Hör mir nicht auf solch Geschwätze,
Liebes Herz, daß wir Poeten
Schon genug der Liebeslieder,
Ja zuviel gedichtet hätten.
Ach, es sind so kläglich wenig,
Denn ich zählte sie im stillen,
Kaum genug, dein Nadelbüchlein
Schicklich damit anzufüllen.
Lieder, die von Liebe reimen,
Kommen Tag für Tage wieder;
Doch wir zwei Verliebte sprechen:
Das sind keine Liebeslieder.
Theodor Storm (1817 - 1888), Hans Theodor Woldsen Storm, deutscher Jurist, Dichter und Novellist
Die Zeiten der politischen Krisen haben nur Meinungen, die Tugenden zählen nicht.
Jean Antoine Petit-Senn (1792 - 1870), genannt John Petit-Senn, französisch-schweizerischer Lyriker
Quelle: Petit-Senn, Blüthen und Knospen (Bluettes & Boutades). Frei bearbeitet von Franz August Stocker, 1861
Krise
Das Anlehnen von Fahrrädern an Häuserwände ist verboten.
Daran erkennt man deutlich die Resignation
der heimischen Bauwirtschaft.
© Ernst J. Schmidlechner (*1958), österreichischer Lyriker und Liedermacher
Quelle: Schmidlechner, Gegenwind. Gedichte, 1995
Allmählich nimmt die öffentliche Hand überhand.
© Wolfgang Mocker (1954 - 2009), deutscher Journalist und Autor
Große Notfälle und Krisen zeigen uns, um wie viel größer unsere vitalen Ressourcen sind als wir selbst annahmen.
William James (1842 - 1910), US-amer. Psychologe und Philosoph; gilt als Begründer der Psychologie in den USA und als einer der wichtigsten Vertreter des philosophischen Pragmatismus
Aus den Böden der Krisen wachsen nicht selten regelrechte Riesen.
© Michael Marie Jung (*1940), Professor, deutscher Hochschullehrer, Führungskräftetrainer, Coach und Wortspieler
Quelle: Jung, Charakterkopf. Neue Aphorismen und Sprüche, Books on Demand 2004