87 Zitate und 1 Gedicht über Last.
Dauer des Herzens
Ein Saumtier träget still
Und sanft die Zentnerlast,
Wohin der Treiber will,
Begehrend keine Rast.
Ein Wagen rollt daher,
Die Schildkröt' ihm nicht weicht,
Und wär' er noch so schwer,
Trägt seine Last sie leicht.
Doch all die Last ist Scherz,
Bedenkst du das Gewicht,
Das oft ein Menschenherz
Still träget und nicht bricht.
Justinus Kerner (1786 - 1862), deutscher Arzt, Dichter der schwäbischen Romantik und Romanautor
Quelle: Kerner, Die Dichtungen des Justinus Kerner, Stuttgart 1834. Originaltext
Ebenso wenig wie Du die Schwere einer Bürde ermessen kannst, wenn Du die Andern tragen siehst, ebenso wenig vermagst Du den Druck des Elends Anderer erkennen, wenn Du im Glücke bist. Nur auf eigenen Schultern lernst Du das Gewicht kennen.
Heinrich Martin (1818 - 1872), deutscher Schriftsteller, Pseudonym für Heinrich Martin Jaenicke
Quelle: Martin, Ein Buch der Weisheit und Wahrheit, 1868
Wer sich immer das Tragen abnehmen läßt, der kann sich leicht verheben.
© Almut Adler (*1951), Fotografin, Autorin, Lyrikerin und Aphoristikerin
Was wir Illusion nennen, ist entweder Wahn, Irrtum oder Selbstbetrug, – wenn sie nicht eine höhere Wirklichkeit bedeutet, die als solche anzuerkennen wir zu bescheiden, zu skeptisch oder zu zaghaft sind.
Arthur Schnitzler (1862 - 1931), österreichischer Dramatiker und Erzähler
Quelle: Schnitzler, Buch der Sprüche und Bedenken. Aphorismen und Fragmente, 1927
Die Bürden, welche alle Menschen tragen, sind nicht so verschieden, als sie scheinen, ihre Schwere oder Leichtigkeit hängt nicht vom eigenen Gewicht ab, sondern von der Gewohnheit und dem Gemüte, welches sie trägt.
Jeremias Gotthelf (1797 - 1854), eigentlich Albert Bitzius, Schweizer Pfarrer und Erzähler
Quelle: Keller (Hg.), Ein Gotthelf-Wort für jeden Tag. Ausgewählt und zusammengestellt von Helene Keller, Bern 1935
Nur wer die Last wirklich selbst trägt, kennt ihr Gewicht.
Friedrich Maximilian von Klinger (1752 - 1831), deutscher Dramatiker, zuletzt russischer General, gab der Geniezeit seinen Namen
Nimm einmal das ganze Pack, das dich drückt, auseinander, sieh es dir näher an, was erblickst du dabei? Daß 90% desselben eingebildete Gewichte sind. Nicht das »Schicksal« ist unerträglich, sondern der Stein, den wir darauf wälzen. Nicht die Sachen, sondern die Gedanken und Worte, die wir darüber machen.
Hermann Kutter (1863 - 1931), bedeutender Schweizer evangelischer Theologe und neben Leonhard Ragaz der Begründer des religiösen Sozialismus
Drum frischen Mut gefaßt,
Leicht, Herr, ist deine Last!
Es ist kein Wege bereitet,
Der uns zum Himmel leitet,
Denn über Golgatha!
Anton Passy (1788 - 1847), österreichischer Redemptorist und kirchlicher Schriftsteller
Was die Behauptung betrifft: "Von zwei Übeln das kleinste", so heißt das mit anderen Worten: Lieber unsittlich als schwach und elend.
Marcus Tullius Cicero (106 - 43 v. Chr.), römischer Redner und Staatsmann
Creuz ist ein Kraut, wenn man es pflegt,
Das ohne Blüte Früchte trägt.
Matthias Claudius (1740 - 1815), deutscher Dichter, Redakteur, Erzähler und Herausgeber des Wandsbecker Boten, Pseudonym Asmus
Quelle: Claudius, Asmus omnia sua secum portans, oder Sämtliche Werke des Wandsbecker Bothen, 1774-1812. Ein gülden ABC