206 Zitate und 22 Gedichte über Lust, Wollust.
Wer die Lust zum Zweck macht, der setzt den Egoismus an die Stelle der Liebe, der hebt den Sittlichkeitsbegriff auf. Seelenfriede, Freude sind Erfolge des sittlichen Handelns, was aus Freude am Guten geschieht, das ist auch gut, die Liebe zur Pflicht vollendet die sittliche Lebensreife.
Moritz Carrière (1817 - 1895), deutscher Philosoph und Schriftsteller
Je seltener das Angenehme, desto größer die Lust.
Epiktet (um 50 - 138 n. Chr.), griechisch: Epiktetos, griechischer Stoiker und Philosoph, Sklave, nach Neros Tod freigelassen; gründete in Nikopolis eine Philosophenschule der Stoa, seine Lehre war von großem Einfluss auf das frühe Christentum
Quelle: Epiktet, Fragmente. Nr. 54. Übersetzt von Hans Stich, 1884
Wie schön, wenn in jedem Tümpel wenigstens ein richtiger Lustmolch herumschwämme!
© Ulrich Erckenbrecht (*1947), deutscher Schriftsteller und Aphoristiker (Pseudonym: Hans Ritz)
Quelle: Erckenbrecht, Divertimenti. Wortspiele, Sprachspiele, Gedankenspiele, Muriverlag 1999
Moderne Technik eröffnet viele Wege,
sündiges Verlangen zu befriedigen.
© Friedrich Löchner (1915 - 2013), Pseudonym: Erich Ellinger, deutscher Pädagoge, Dichter und Autor
Quelle: Löchner, Blätter am Wege (veröffentlicht unter dem Pseudonym Erich Ellinger), 1970
In aufsaugender Lust kann man ertrinken,
in gebender verdursten.
© Michael Marie Jung (*1940), Professor, deutscher Hochschullehrer, Führungskräftetrainer, Coach und Wortspieler
Quelle: Jung, nachdenklich. Nagelneue Aphorismen und frisch gekloppte Sprüche, Books on Demand 2006
Ein fesselnder Strick ist die Geschlechtslust des im Dorfe Wohnenden.
Mahabharata indisches Nationalepos aus dem Hindu-Sanskrit, deren wichtigstes Lehrgedicht die Bhagavadgîtâ ist; entstand um 400 v. Chr. bis um 400 n. Chr., als Verfasser gilt Vjāsa
Quelle: Deussen/Strauß (Übers.), Vier philosophische Texte des Mahâbhâratam. Sanatsujâta-Parvan, Bhagavadgîtâ, Mokshadharma, Anugîtâ, 1906. Mokshadharma
Ja, man kann sagen, der Mensch sei konkreter Geschlechtstrieb; da seine Entstehung ein Kopulationsakt und der Wunsch seiner Wünsche ein Kopulationsakt ist, und dieser Trieb allein seine ganze Erscheinung perpetuiert und zusammenhält.
Arthur Schopenhauer (1788 - 1860), deutscher Philosoph
Quelle: Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, 1819 (mehrfach ergänzt, seit 1844 in zwei Bänden). Zweiter Band. Ergänzungen zum vierten Buch. Kapitel 42. Leben der Gattung
Die Lieblingspflanze der Masochisten ist die Brennessel.
© Waltraud Puzicha (1925 - 2013), deutsche Aphoristikerin
Quelle: Puzicha, Kurz belichtet, Klappe 1, 1997
Die Sitte verlangt, daß ein Lustmörder den Mord zugebe, aber nicht die Lust.
Karl Kraus (1874 - 1936), österreichischer Schriftsteller, Publizist, Satiriker, Lyriker, Aphoristiker und Dramatiker
Quelle: Kraus, Sprüche und Widersprüche, 1909. II. Moral, Christentum
Alle Lust der Welt ist ein kurzer Traum nur!
Francesco Petrarca (1304 - 1374), italienischer humanistischer Gelehrter, 1341 in Rom zum Dichter gekrönt, Weltruhm durch Sonette an Laura ›Canzoniere‹, Alterswerk: ›Über die Weltverachtung‹
Quelle: Petrarca, Canzoniere (Rerum vulgarium fragmenta), ca. 1336-69, Erstdruck 1470