13 Zitate und 3 Gedichte über Mahnung.

Gute Schuldner mahnen sich selber.

Deutsches Sprichwort

Quelle: Binder (Hg.), Novus thesaurus adagiorum latinorum. Lateinischer Sprichwörterschatz, 1861

Leicht ist's, zu mahnen,
schwer, im Leide stark zu sein.

Euripides (480 - 407 v. Chr.), griechischer Tragödiendichter

Quelle: Euripides, Alkestis, 438 v. Chr

Die leisen Mahner in uns sind die besten Führer; sie finden den Weg auch in Nacht und Nebel.

Emil Gött (1864 - 1908), deutscher Dramatiker

Quelle: Gött, Gedichte, Sprüche, Aphorismen (in: Gesammelte Werke, 1. Band), hg. von Roman Woerner 1910

Wie ihr möget die Karten mischen,
Ordnen und wägen, gebet Acht!
Leise tritt ein Ereignis dazwischen,
Das eure Weisheit zu Schanden macht.

Friedrich Rückert (1788 - 1866), alias Freimund Raimar, deutscher Dichter, Lyriker und Übersetzer arabischer, hebräischer, indischer, persischer und chinesischer Dichtung

Quelle: Rückert, Gedichte. Pantheon, Erstdruck 1843. Fünftes Bruchstück. Zahme Xenien. Vierzeilen

Durch die Straßen der Städte,
Vom Jammer gefolget,
Schreitet das Unglück –
Laurend umschleicht es
Die Häuser der Menschen,
Heute an dieser
Pforte pocht es,
Morgen an jener,
Aber noch keinen hat es verschont.
Die unerwünschte
Schmerzliche Botschaft
Früher oder später
Bestellt es an jeder
Schwelle, wo ein Lebendiger wohnt.

Wenn die Blätter fallen
In des Jahres Kreise,
Wenn zum Grabe wallen
Entnervte Greise,
Da gehorcht die Natur
Ruhig nur
Ihrem alten Gesetze,
Ihrem ewigen Brauch,
Da ist nichts, was den Menschen entsetze!

Aber das Ungeheure auch
Lerne erwarten im irdischen Leben!
Mit gewaltsamer Hand
Löset der Mord auch das heiligste Band,
In sein stygisches Boot
Raffet der Tod
Auch der Jugend blühendes Leben!

Wenn die Wolken getürmt den Himmel schwärzen,
Wenn dumpftosend der Donner hallt,
Da, da fühlen sich alle Herzen
In des furchtbaren Schicksals Gewalt.
Aber auch aus entwölkter Höhe
Kann der zündende Donner schlagen,
Darum in deinen fröhlichen Tagen
Fürchte des Unglücks tückische Nähe.
Nicht an die Güter hänge dein Herz,
Die das Leben vergänglich zieren,
Wer besitzt, der lerne verlieren,
Wer im Glück ist, der lerne den Schmerz.

Friedrich von Schiller (1759 - 1805), Johann Christoph Friedrich Schiller, ab 1802 von Schiller, deutscher Arzt, Dichter, Philosoph und Historiker; gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dramatiker und Lyriker

Quelle: Schiller, Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder. Ein Trauerspiel mit Chören, 1803. Erster Chor

He, Mensch

Ja, ich spreche den an
der nur motzen und maulen kann.
Geht es dir wirklich so schlecht?
Wie mir scheint, ist dir nichts recht.

Schau dich um auf dieser Welt,
bald stellst du fest, dass es dir nicht an vielem fehlt.
Krieg und Zerstörung um uns herum,
macht dich dies nicht stumm?

He Mensch, überdenke deine Sprachwahl,
jenem, der nichts hat, wirst du zur Qual.
Jener ist bestimmt nicht glücklich,
findet sein Leben auch nicht entzücklich.

Glaubst nur an deinen satten Magen,
auch mit Mammon lässt sich's recht gut klagen.
Der nichts von beidem hat, zieht sich zurück sehr leise,
klagt still auf seine bescheidene Weise.

Auch seine Wortwahl gleicht nicht der deinen,
statt zu brüllen und zu schreien, ist ihm mehr nach Weinen.
He Mensch, sei zufrieden mit dem was du besitzt,
dein Gemüt zu Unrecht sich erhitzt.

Penner, Faulenzer und Rosinenpicker,
mit solchen Worten hat man Menschen auf dem Kicker.
Statt darüber nachzudenken, weshalb sie so sind,
man lieber arge Gerüchte um sie spinnt.

Der Voksmund sagt:
„Ein gutes Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen.“
Bei Krakeelern lässt sich Anstand meist vermissen.
Erst wenn sie selbst in Not geraten,
erleben sie selbst nie geglaubte Niederlagen.

Schnell sind sie dann selbst zum Schmarotzer abgestempelt,
werden von „alten“ Kumpels nur noch angerempelt.
Begreifen endlich, was sie anderen Menschen angetan,
bekommen zu spüren den Hochmut des eigenen Clan.

© Horst M. Kohl (*1943), ehem. Rettungsassistent, nach Berufsende ehrenamtlich tätig im Sport für behinderte Menschen