87 Zitate und 1 Gedicht über Medikament.
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Es gibt Angelegenheiten und Krankheiten, die in gewissen Zeiten durch Heilmittel verschlimmert werden, und es bedarf großer Kunst, zu wissen, wenn es gefährlich ist, sie anzuwenden.
François de La Rochefoucauld (1613 - 1680), François VI. de La Rochefoucauld, franz. Offizier, Diplomat und Schriftsteller
Der Beipackzettel
Der Beipackzettel dideldum
bringt mich vor lauter Streß noch um:
Dreihundert Zeilen, kleingedruckt,
heißt lesen, bis der Sehnerv zuckt.
Der Beipackzettel dideldie
als fromme Pharmaliturgie
schreibt vor, erläutern und bewirbt,
was mir den Appetit verdirbt.
E i n Beipackzettel dideldei
war besser noch als die Arznei!
Nachdem ich ihn gelesen,
bin ich vor Angst genesen.
© Fritz-J. Schaarschuh (*1935), deutscher Philologe und Aphoristiker
Psychoparmakologie: Lehre von der chemischen Keulung bzw. dem Stuprum des Geistes.
© Peter Rudl (*1966), deutscher Aphoristiker
Soll ein neues Medikament verkauft werden,
muß zuerst die Krankheit verkauft werden.
Modernisiertes Sprichwort
Das Einnehmen von Arzneien ist bei uns Mode; das muß es sein. Es ist der Zeitvertreib müßiger Leute, die nichts zu tun haben, die nicht wissen, was sie mit ihrer Zeit machen sollen, und sie daher anwenden, sich zu erhalten.
Jean-Jacques Rousseau (1712 - 1778), Genfer Schriftsteller, Philosoph und Pädagoge; wichtiger Wegbereiter der Französischen Revolution
Quelle: Rousseau, Emil oder über die Erziehung (Émile ou de l'éducation), 1762