2078 Aphorismen und 105 Gedichte über Menschheit, Menschen.
Die Menschen der alten Zeit sind auch die der neuen, aber die Menschen von gestern sind nicht die von heute.
Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach (1830 - 1916), österreichische Erzählerin, Novellistin und Aphoristikerin
Quelle: Ebner-Eschenbach, Aphorismen, 1911. Originaltext
Der Mensch ist eben ein »unermüdlicher Lustsucher«, und jeder Verzicht auf eine einmal genossene Lust wird ihm sehr schwer.
Sigmund Freud
(1856 - 1939), eigentlich Sigismund Schlomo Freud,
öster. Psychiater und Begründer der Psychoanalyse
Es ist eine abgeschmackte Verleumdung der menschlichen Natur, daß der Mensch als Sünder geboren wurde.
Johann Gottlieb Fichte (1762 - 1814), deutscher Theologe und Philosoph
Die einen erheben sich in der Gesellschaft von Menschen, die anderen sinken ab.
Leo Tolstoi (1828 - 1910), Lew Nikolajewitsch Graf Tolstoi, russischer Erzähler und Romanautor
Die Menschen sind entweder charmant oder langweilig. Es ist absurd, sie in gut und böse einzuteilen.
Oscar Wilde (1854 - 1900), eigentlich Oscar Fingal O'Flahertie Wills, irischer Lyriker, Dramatiker und Bühnenautor
Quelle: Wilde, Lady Windermeres Fächer (Lady Windermere’s Fan: A Play About a Good Woman), 1892; in: Oscar Wildes Sämtliche Werke in deutscher Sprache. Neunter Band,
Wiener Verlag, Wien und Leipzig 1908
Gott schuf ihn, also laßt ihn für einen Menschen gelten.
William Shakespeare (1564 - 1616), englischer Dichter, Dramatiker, Schauspieler und Theaterleiter
Quelle: Shakespeare, Der Kaufmann von Venedig (The Merchant of Venice), um 1596-1598, Erstdruck 1600, erste deutsche Übers. von Christoph Martin Wieland 1763. Hier übers. von August Wilhelm Schlegel, Johann Friedrich Unger, Berlin 1799
Welch ein Meisterstück ist der Mensch! wie edel durch Vernunft! wie unbegrenzt in seinen Fähigkeiten! in Gestalt und Bewegung, wie ausdrucksvoll und wunderwürdig! in seiner Haltung, wie ähnlich einem Engel! im Denken, wie ähnlich einem Gott! die Zierde der Welt! das Muster aller lebenden Geschöpfe! Und doch, was ist mir diese Quintessenz des Staubes? Ich habe keine Lust am Manne, nein, und auch am Weibe nicht.
William Shakespeare (1564 - 1616), englischer Dichter, Dramatiker, Schauspieler und Theaterleiter
Quelle: Shakespeare, Hamlet, 1601-1602, Erstdruck (evtl. Raubdruck) 1603, erste deutsche Übers. von Christoph Martin Wieland 1766. Hier übers. von August Wilhelm Schlegel, 1798
O Wunder! Was gibt' s für herrliche Geschöpfe hier! Wie schön der Mensch ist! Wackre neue Welt, die solche Bürger trägt.
William Shakespeare (1564 - 1616), englischer Dichter, Dramatiker, Schauspieler und Theaterleiter
Nicht artig
Man ist ja von Natur kein Engel,
vielmehr ein Welt- und Menschenkind,
und ringsumher ist ein Gedrängel
von solchen, die dasselbe sind.
In diesem Reich geborner Flegel,
Wer könnte sich des Lebens freun,
Würd' es versäumt, schon früh die Regel
Der Rücksicht kräftig einzubläun.
Es saust der Stock, es schwirrt die Rute.
Du darfst nicht zeigen, was du bist.
Wie schad, o Mensch, daß dir das Gute
Im Grunde so zuwider ist!
Wilhelm Busch (1832 - 1908), deutscher Zeichner, Maler und Schriftsteller
Quelle: Busch, Gedichte. Zu guter Letzt, 1904
Im Grunde ist dem Menschen nur der Zustand gemäß,
worin und wofür er geboren worden.
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
Quelle: Goethe, Gespräche. Mit Johann Peter Eckermann und August von Goethe, 22. Februar 1824