39 Zitate und 5 Gedichte über Mitleid.
Mir ist es eine sehr unangenehme Empfindung wenn jemand Mitleiden mit mir hat, so wie man das Wort gemeiniglich nimmt. Deswegen brauchen auch die Menschen, wenn sie recht böse auf jemanden sind, die Redens-Art, mit einem solchen muß man Mitleiden haben. Diese Art Mitleidens ist ein Almosen, und Almosen setzt Dürftigkeit von der einen und Überfluß von der andern Seite voraus, er sei auch noch so gering.
Georg Christoph Lichtenberg (1742 - 1799), deutscher Physiker und Meister des Aphorismus
Quelle: Lichtenberg, Sudelbuch F, 1776-1779. [F 1214]
Der Edle leidet unter dem Mißgeschick anderer, als hätte er es selbst verschuldet.
Luc de Clapiers, Marquis de Vauvenargues (1715 - 1747), französischer Philosoph, Moralist und Schriftsteller
Es müßte doch so sein, daß jeder wenigstens eine Stelle hat, wo er Mitleid findet.
Fjodor Michailowitsch Dostojewski (1821 - 1881), auch Fëdor Mihajlovič Dostoevskij; gilt als einer der bedeutendsten russischen Schriftsteller
Quelle: Dostojewski, Schuld und Sühne, alternativer dt. Buchtitel: Verbrechen und Strafe (Преступление и наказание, Prestuplenie i nakazanie), 1866
Nicht die Sprache, das Mitleid sollte die Menschen
von den Tieren unterscheiden.
Emanuel Wertheimer (1846 - 1916), deutsch-österreichischer Philosoph und Aphoristiker ungarischer Herkunft
Quelle: Wertheimer, Aphorismen. Gedanken und Meinungen, 1896
Wenn man die Menschen zu bemitleiden anfängt,
beurteilt man sie gerechter.
Emanuel Wertheimer (1846 - 1916), deutsch-österreichischer Philosoph und Aphoristiker ungarischer Herkunft
Quelle: Wertheimer, Aphorismen. Gedanken und Meinungen, 1896
Dein Mitleid mit dem Unglücke anderer entspringt oft bloß aus der Erwägung, daß es dir vielleicht einmal selbst so schlecht ergehen könnte.
Quelle: Fliegende Blätter, humoristische deutsche Wochenschrift, 1845-1944
Das Mitleid mit dem Schurken ist ein
Diebstahl an der ehrlichen Menschheit.
Quelle: Fliegende Blätter, humoristische deutsche Wochenschrift, 1845-1944
Kein Mensch kann eine Faser seines Wesens ändern, ob er gleich vieles an sich bilden kann. Wir sollten alle miteinander Mitleiden haben.
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
Quelle: Goethe, J. W., Briefe. An Friedrich Heinrich Jacobi, 31. März 1784