52 Zitate und 36 Gedichte über Mond.
Deines leisen Fußes Lauf
Weckt aus tagverschloss'nen Höhlen
Traurig abgeschied'ne Seelen,
Mich und nächt'ge Vögel auf.
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
Quelle: Goethe, J. W., Gedichte. Nachlese. Neue Lieder, hier aus: An den Mond
Schwester von dem ersten Licht,
Bild der Zärtlichkeit in Trauer!
Nebel schwimmt mit Silberschauer
Um dein reizendes Gesicht.
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
Quelle: Goethe, J. W., Gedichte. Nachlese. Neue Lieder, hier aus: An den Mond
Der Mond. Dies Wort so ahnungsreich,
So treffend, weil es rund und weich –
Wer wäre wohl so kaltbedächtig,
So herzlos, hart und niederträchtig,
Daß es ihm nicht, wenn er es liest,
Sanftschauernd durch die Seele fließt? –
Wilhelm Busch (1832 - 1908), deutscher Zeichner, Maler und Schriftsteller
Quelle: Busch, Bildergeschichten. Balduin Bählamm, der verhinderte Dichter, 1883
Wolken ziehen auf, von Zeit zu Zeit – sie bringen die Chance, ein wenig auszuruhen von der Betrachtung des Mondes.
Bashô (1643 - 1694), eigentlich Matsuo Munefusa, japanischer Dichter
Mondschein
Bleich und müde
Schmieg und weich
Kater duften
Blüten graunen
Wasser schlecken
Winde schluchzen
Schein entblößt die zitzen Brüste
Fühlen stöhnt in meine Hand.
August Stramm (1874 - 1915), dt. Schriftsteller und Dramatiker, führender Dichter im expressionistischen Kreis um H. Waldens Zeitschrift »Der Sturm«, charakteristisch für seine Lyrik ist eine radikale Verdichtung und Transformation der Sprache
Jeder Mensch ist wie ein Mond: er hat eine dunkle Seite, die er niemandem zeigt.
Mark Twain (1835 - 1910), eigentlich Samuel Langhorne Clemens, US-amerikanischer Erzähler und Satiriker
An den Mond
Füllest wieder Busch und Tal
Still mit Nebelglanz,
Lösest endlich auch einmal
Meine Seele ganz.
Breitest über mein Gefild
Lindernd deinen Blick,
Wie des Freundes Auge mild
Über mein Geschick.
Jeden Nachklang fühlt mein Herz
Froh' und trüber Zeit,
Wandle zwischen Freud' und Schmerz
In der Einsamkeit.
Fließe, fließe, lieber Fluß!
Nimmer werd' ich froh;
So verrauschte Scherz und Kuß
Und die Treue so.
Ich besaß es doch einmal,
Was so köstlich ist.
Daß man doch zu seiner Qual
Nimmer es vergißt.
Rausche, Fluß, das Tal entlang,
Ohne Rast und Ruh,
Rausche, flüst're meinem Sang
Melodien zu,
Wenn du in der Winternacht
Wütend überschwillst
Oder um die Frühlingspracht
Junger Knospen quillst.
Selig, wer sich vor der Welt
Ohne Haß verschließt,
Einen Freund am Busen hält
Und mit dem genießt,
Was, von Menschen nicht gewußt
Oder nicht bedacht,
Durch das Labyrinth der Brust
Wandelt in der Nacht.
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
Quelle: Goethe, J. W., Gedichte. Ausgabe letzter Hand.1827, Lieder