29 Zitate und 6 Gedichte über Muse.
Die deutsche Muse
Kein Augustisch Alter blühte,
Keines Mediceers Güte
Lächelte der deutschen Kunst;
Sie ward nicht gepflegt vom Ruhme,
Sie entfaltete die Blume
Nicht am Strahl der Fürstengunst.
Von dem größten deutschen Sohne,
Von des großen Friedrichs Throne
Ging sie schutzlos, ungeehrt.
Rühmend darf's der Deutsche sagen,
Höher darf das Herz ihm schlagen:
Selbst erschuf er sich den Wert.
Darum steigt in höherm Bogen,
Darum strömt in vollen Wogen
Deutscher Barden Hochgesang;
Und in eigner Fülle schwellend
Und aus Herzens Tiefen quellend,
Spottet er der Regeln Zwang.
Friedrich von Schiller (1759 - 1805), Johann Christoph Friedrich Schiller, ab 1802 von Schiller, deutscher Arzt, Dichter, Philosoph und Historiker; gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dramatiker und Lyriker
Quelle: Schiller, F., Gedichte. Hier: 1803
Die Musen verlangen Einsamkeit, und nichts verjagt sie eher, als der Tumult.
Gotthold Ephraim Lessing (1729 - 1781), deutscher Schriftsteller, Kritiker und Philosoph der Aufklärung
Quelle: Lessing, Der junge Gelehrte. Ein Lustspiel in drei Aufzügen, verfertigt 1747, uraufgeführt 1748, Erstdruck 1754. 3. Akt, 3. Auftritt, Damis. Originaltext
Die Muse küßt nur, wenn sie ein Kind will.
© Michael Richter (*1952), Dr. phil., deutscher Zeithistoriker und Aphoristiker
Quelle: Richter, Wortschatz, Mitteldeutscher Verlag 2007
Früher gab es Musentempel, jetzt gibt es Musentümpel.
Quelle: Fliegende Blätter, humoristische deutsche Wochenschrift, 1845-1944
Seltsam gibt es die Muse den Dichtern. Rosige Jugend
Singt schwermütig vom Tod, aber von Rosen der Greis.
Emanuel Geibel (1815 - 1884), deutscher Lyriker und Dramatiker
Quelle: Geibel, E., Gedichte. Dichtungen in antiker Form. Kleinigkeiten, 45.
Viele Kinder der Muse sollte man in eine Besserungsanstalt schicken.
Quelle: Fliegende Blätter, humoristische deutsche Wochenschrift, 1845-1944
Der allein besitzt die Musen,
Der sie trägt in seinem Busen;
Dem Vandalen sind sie Stein.
Friedrich von Schiller (1759 - 1805), Johann Christoph Friedrich Schiller, ab 1802 von Schiller, deutscher Arzt, Dichter, Philosoph und Historiker; gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dramatiker und Lyriker
Quelle: Schiller, F., Gedichte. Aus: Die Antiken zu Paris, 1802
O Dichtkunst! welch ein schmerzliches Geschenk des Himmels bist du!
Heinrich Laube (1806 - 1884), deutscher Journalist, Schriftsteller, Kritiker und Theaterleiter, zeitweilig Wortführer des Jungen Deutschland
Quelle: Laube, Die Karlsschüler, 1847
Kannst du's nicht in Bücher binden,
Was die Menschen dir verleih'n, –
Gib ein fliegend Blatt den Winden,
Muntre Jugend hascht es ein.
Ludwig Uhland (1787 - 1862), deutscher Dichter, Literaturwissenschaftler, Jurist und Politiker, Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung
Vergebens klopft, wer völlig nüchtern ist, an der Musenpforte an.
Platon (427 - um 348 v. Chr.), lateinisch Plato, griechischer Philosoph, Schüler des Sokrates