4 Zitate und 3 Gedichte über Mutter Gottes.
Jemand hat richtig bemerkt, daß die katholische Kirche auf dem Busen der Weiber errichtet ist. Der Marienkult ist nicht nur heidnisch schön, sondern vor allen Dingen auch ein sehr kluger Kult. Die Madonna ist schlichter als Christus, sie steht dem Herzen näher, in ihr gibt es keine Widersprüche, sie droht nicht mit der Hölle. Sie ist ganz Liebe, ganz Mitleid und Vergebung…
Maxim Gorki (1868 - 1936), eigentlich Alexej Maximowitsch Peschkow, russischer Erzähler und Dramatiker
Quelle: Gorki, Italienische Märchen, 1906-1913
Den Marianismus im Herzen, ziehen Mütter kleine Machos groß.
© Daniel Mühlemann (*1959), Naturfotograf, Aphoristiker und Übersetzer
Spricht Jesus zu ihr: Maria! Da wandte sie sich um und spricht zu ihm auf Hebräisch: Rabbuni!, das heißt: Meister!
Bibel Griechisch tà biblia, Die Bücher, Buch der Bücher, Heilige Schrift, das Wort Gottes, durch Kirchenvater Chrysostomus im 4. Jh. eingeführter Name des Religionsbuches der Christenheit. Der Text folgt der Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung des Verlags
Quelle: Neues Testament. Das Evangelium nach Johannes (#Joh 20,16)
Vielleicht spielt bei der christlichen Marienverehrung auch der Gedanke eine untergründige Rolle, daß der Vater fast immer unsicherer ist als die Mutter.
© Gregor Brand (*1957), deutscher Schriftsteller, Lyriker und Verleger
Quelle: Brand, Meschalim. Zweitausend Aphorismen, Gregor Brand Verlag 2007
Ich sehe dich in tausend Bildern,
Maria, lieblich ausgedrückt,
Doch keins von allen kann dich schildern,
Wie meine Seele dich erblickt.
Ich weiß nur, daß der Welt Getümmel
Seitdem mir wie ein Traum verweht,
Und ein unnennbar süßer Himmel
Mir ewig im Gemüte steht.
Novalis (1772 - 1801), eigentlich Georg Philipp Friedrich Leopold Freiherr von Hardenberg, deutscher Lyriker
Quelle: Novalis, Geistliche Lieder, 1802. XV.
Du bist im Strahlenkleide
Die Sonne, lieb und mild,
Du bist auf grüner Heide
Ein schön' Madonnenbild.
Der lichte Schein des Goldes
Erglänzt in deinem Haar:
Blau-Äugelein, du holdes,
O schütz' mich immerdar.
Ich sinke vor dir nieder
Voll sehnender Begier,
Und jedes meiner Lieder
Ist ein Gebet zu dir,
Ein Flehen nur, ein scheues,
Um Rettung aus Gefahr;
Blau-Äugelein, du treues,
O schütz' mich immerdar.
O diese Augen beide
So mild, so fromm, so gut,
Darüber das Geschmeide
Der zarten Wimper ruht!
Sie sind voll lieben Scheines
Das schönste Sternenpaar;
Blau-Äugelein, du reines,
O schütz' mich immerdar.
Eduard Kauffer (1824 - 1874), Eduard Ernst Heinrich Kauffer, deutscher Schriftsteller