288 Zitate und 8 Gedichte über Nächstenliebe.
Man liebt die Menschen mehr, wenn man den Entschluß, ihnen eine Wohltat zu erweisen, fässet, als nachdem er ausgeführt ist.
Jean Paul (1763 - 1825), eigentlich Johann Paul Friedrich Richter, deutscher Dichter, Publizist und Pädagoge
Quelle: Jean Paul, Bemerkungen über uns närrische Menschen, 1783-99. Februar 1793
Wir sind in Todesangst, daß die Nächstenliebe sich zu weit ausbreiten könnte, und richten Schranken gegen sie auf – die Nationalitäten.
Marie von Ebner-Eschenbach (1830 - 1916), Marie Freifrau Ebner von Eschenbach, österreichische Erzählerin, Novellistin und Aphoristikerin
Quelle: Ebner-Eschenbach, Aphorismen. Parabeln, Märchen und Gedichte (= Gesammelte Schriften, 1. Band), 1893
Der Verstand hat den Kampf ums Dasein entdeckt … Aber das Gebot, daß man seinen Nächsten lieben soll, hat der Verstand nicht aufstellen können, denn es widerspricht dem Verstande.
Leo Tolstoi (1828 - 1910), Lew Nikolajewitsch Graf Tolstoi, russischer Erzähler und Romanautor
Quelle: Tolstoi, Anna Karenina (Анна Каренина), 1873-78
Ich habe gesehen, wie ein kleiner Junge, sechs oder sieben Jahre alt, dreimal mit der Reitpeitsche über seinen nackten bloßen Kopf geschlagen wurde, ehe ich dazwischentreten konnte, weil er mir ein Glas Wasser gereicht hatte, das nicht ganz sauber war. Und solche Handlungen werden von Leuten ausgeführt und verteidigt, die vorgeben, ihren Nächsten wie sich selbst zu lieben, welche an Gott glauben und welche beten, daß sein Wille auf Erden geschehe!
Charles Darwin (1809 - 1882), englischer Naturforscher, begründete die als Darwinismus bekannte Abstammungslehre
Du brauchst deinen Nächsten nicht auch noch zu lieben, laß ihn nur in Ruhe. Das brächte den meisten schon viel.
© Erhard Blanck (*1942), deutscher Heilpraktiker, Schriftsteller und Maler
Falsche Nächstenliebe lenkt ab vom wahren Ziele.
Paula Modersohn-Becker (1876 - 1907), deutsche Malerin, gilt heute als Wegbereiterin des Expressionismus
Quelle: Modersohn-Becker, Tagebuchblätter
Mein Gott, bitte schenke mir offene, wache Sinne für die versteckten Nöte im Alltag meiner Nächsten und die Kraft, sie ein Wegstück zu begleiten, wenn sie es am schwersten haben.
© Robert Lerch (*1938), Schweizer Versicherungs- und Anlageberater, Lyriker und Aphoristiker
Quelle: Lerch, Wer nicht vom Fliegen träumt, dem wachsen keine Flügel. Poetische Reflektionen, 2001
Liebe alle Menschen, der Leidende aber sei dein Kind.
Marie von Ebner-Eschenbach (1830 - 1916), Marie Freifrau Ebner von Eschenbach, österreichische Erzählerin, Novellistin und Aphoristikerin
Quelle: Ebner-Eschenbach, Aphorismen, 1880
Wenn du vom Leben mehr erhältst, als was du brauchst, gebe doch etwas weiter an den, der etwas braucht, aber zu wenig erhalten hat.
© Willy Meurer (1934 - 2018), deutsch-kanadischer Kaufmann, Aphoristiker und Publizist, M.H.R. (Member of the Human Race), Toronto