81 Zitate und 6 Gedichte über Nachbarn.
Mit den Nachbarn verhält es sich oft ähnlich wie mit gewissen Gemüsesorten: am meisten lieben wir sie, wenn wir sie selten zu Gesicht bekommen.
© Rosmarie Tscheer (*1930), Dr. phil., schweizerische Literaturwissenschaftlerin, Lyrikerin, Buchautorin, Übersetzerin, Referentin und Lehrerin für Fremdsprachen
Quelle: Tscheer, Kalendersprüche und Wortspielereien
Leute, die in Neubauten Wand an Wand wohnen, scheinen oft zu vergessen, daß sie auch Tür an Tür wohnen.
© André Brie (*1950), Dr. rer. pol., deutscher Diplom-Politikwissenschaftler, von 1999 bis 2009 Europaabgeordneter der Linkspartei, Präsident der Chile-Delegation des Europäischen Parlaments, von 2011 bis 2016 Abgeordneter im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern, Aphoristiker
Quelle: Brie, Edelweisheiten (in: Der Weisheit letzter Schuß), Eulenspiegel Verlag 1980
Wir schaffen uns unsere Freunde, wir schaffen uns unsere Feinde, aber Gott gibt uns unseren Nachbarn.
G. K. Chesterton (1874 - 1936), Gilbert Keith Chesterton, englischer Kriminalautor, Journalist, Erzähler und Essayist
Der größte Feind nachbarlicher Beziehungen ist die immergrüne Thujahecke.
© Erwin Koch (*1932), deutscher Aphoristiker
Quelle: Koch, Beim Denken abgefallen… Notizen eines gnadenlosen Federkiels, 2007
Der ideale Nachbar ist unsichtbar und unhörbar. Aber jederzeit verfügbar, wenn man ihn denn wirklich mal braucht.
© Erwin Koch (*1932), deutscher Aphoristiker
Quelle: Koch, Beim Denken abgefallen… Notizen eines gnadenlosen Federkiels, 2007
Ein gewisser Freund den ich kannte pflegte seinen Leib in drei Etagen zu teilen, den Kopf, die Brust und den Unterleib, und er wünschte öfters, daß sich die Hausleute der obersten und der untersten Etage besser vertragen könnten.
Georg Christoph Lichtenberg (1742 - 1799), deutscher Physiker und Meister des Aphorismus
Quelle: Lichtenberg, Sudelbuch B, 1768-1771. [B 344]
Wenn Gott so schlechter Nachbar wäre,
Als ich bin und als du bist,
Wir hätten beide wenig Ehre;
Der läßt einen jeden, wie er ist.
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
Quelle: Goethe, J. W., Gedichte. West-östlicher Divan, 1814 - 1819. Buch der Sprüche
Nachbarn
Aus meiner warmen Stube
seh' ich zum Fenster raus.
Ach wie still und traurig
liegt dort das Nachbarhaus.
Es ist seit vielen Tagen
kein Licht, kein Mensch zu seh'n.
Ich werde nun trotz Kälte
schnell man hinüber geh'n.
Wie könnte ich sonst feiern
und öffnen die Geschenke,
wenn ich an diesem Abend
nicht an den Nachbarn denke,
der nun schon seit langem
eine böse Krankheit hat,
und außerdem noch arm ist
und oftmals nicht mal satt.
Die Botschaft von dem Engel,
die war so wunderbar,
weil sie für alle Menschen
von Gottes Liebe sprach.
Auch wir sind aufgefordert
in dieser dunklen Zeit
die Liebe zu praktizieren.
Der Weg ist meist nicht weit.
© Regina Hesse (*1933), fabulierende Großmutter
Quelle: Hesse, Federleichte Gedankensprünge, 2007
Jenseits des Zaunes beginnt auch des Nachbarn Lufthoheit.
© Martin Gerhard Reisenberg (1949 - 2023), Diplom-Bibliothekar und Autor