45 Zitate und 50 Gedichte über Neujahr.
Jedes Jahr umarmen wir die erste Stunde –
ohne zu wissen, wer sie ist.
© Klaus Ender (1939 - 2021), deutsch-österreichischer Fachbuchautor, Poet, bildender Künstler der Fotografie
Vor lauter Rück- und Ausblicken verlieren nicht wenige am Altjahrabend den Überblick.
© Rosmarie Tscheer (*1930), Dr. phil., schweizerische Literaturwissenschaftlerin, Lyrikerin, Buchautorin, Übersetzerin, Referentin und Lehrerin für Fremdsprachen
Gott sei gnädig diesem Jahre,
daß kein Unheil widerfahre,
nur ein mäßig Glück hienieden
und der wahre inn're Frieden!
Franz von Pocci (1807 - 1876), Graf Franz Ludwig Evarist Alexander von Pocci, deutscher Zeichner, Radierer, Schriftsteller, Musiker und Komponist; aufgrund seiner Werke für das Kasperl- und Marionettentheater wurde er auch als „Kasperlgraf“ bekannt
Ein neues Buch, ein neues Jahr
Was werden die Tage bringen?
Wird's werden, wie's immer war
Halb scheitern, halb gelingen?
Theodor Fontane (1819 - 1898), dt. Schriftsteller, Journalist, Erzähler und Theaterkritiker
Gesegnet sei dein ureigener Weg,
der dich an deine Einmaligkeit erinnert,
die aufgehoben ist
im Wunder von Schöpfung und Kosmos
Gesegnet seien unsere Schritte,
die uns dank dem Geheimnis
der Menschwerdung Gottes
auf den Weg des Glücks führen
Gesegnet seien deine Beziehungen,
die sich auch in diesem Jahr vertieft haben
in kreativer Lebensfreude
sowie im gemeinsamen Ringen
Gesegnet sei unser Übergang
in ein neues Jahr
verwurzelt im Vertrauen
in die heilende Nähe Gottes
Gesegnet sei dein Dasein
zwischen Erde und Himmel,
in staunender Dankbarkeit
über die erhellten Lebensnächte
© Pierre Stutz (*1953), Schweizer Theologe und Autor
Neujahr
Wenn die Tage des Jahres zu Ende sind,
Dann trägt die heilige Mutter ihr Kind
Hin zu der Menschen Hütten,
Daß allen, die litten und stritten,
Mit dem neuen Jahr und der neuen Zeit
Sei eine alte Gnade geweiht.
Eine Gnad', die auf der Weisheit ruht:
Ein Kind ist glücklich, und Gott ist gut!
Und wer das hört in der Neujahrsnacht
Und im Herzen erwägt und mit gutem Bedacht,
der kann ja fürder nicht irre gehn;
Und seine Augen nach Glück aussehn.
Bleibe im Herzen den Kindern gleich,
Denn ihrer ist das Himmelreich,
Nicht nur der Himmel im Sternenzelt,
Nein, auch der Himmel auf dieser Welt,
In dem die süßesten Früchte stehn
Und die Ströme des Paradieses gehn.
Doch die nach anderem Glücke zogen,
Sind alle betrogen.
Ein Kind ist glücklich und Gott ist gut;
Wenn's einer nur recht begreifen tut,
Der ist der Weiseste, den es gab,
Der lacht sich durchs Leben bis ans Grab.
Paul Keller (1873 - 1932), deutscher Schriftsteller
Quelle: Keller, P., Gedichte und Gedanken, 1933
An der Schwelle des neuen Jahres lacht die Hoffnung und flüstert, es werde uns mehr Glück bringen.
Alfred Tennyson, 1. Baron Tennyson (1809 - 1892), britischer Dichter des Viktorianischen Zeitalters
Habt ihr euch auf ein neues Jahr gefreut,
Die Zukunft preisend mit beredtem Munde?
Es rollt heran und schleudert, o wie weit!
Euch rückwärts. – Ihr versinkt im alten Schlunde.
Gottfried Keller (1819 - 1890), Schweizer Dichter und Romanautor
Quelle: Keller, G., Gedichte. Sonette. Aus: Schein und Wirklichkeit, 2.
Komm, Neues Jahr,
und bring uns Gottes Segen
und Kraft, die Lieb'
und Einigkeit zu pflegen.
Pierre de Coubertin (1863 - 1937), Pierre de Frédy, Baron de Coubertin, französischer Pädagoge, Historiker und Sportfunktionär, trat maßgeblich für eine Wiederbelebung der Olympischen Spiele ein und gründete 1894 das Internationale Olympische Komitee, dessen zweiter Präsident er von 1896 bis 1925 war